Die Lokalität war mit Bedacht gewählt: Im Luzerner Kultur- und Kongresszentrum (KKL) wurde der Firmenname OC Oerlikon Corporation AG zum Leben erweckt. In leuchtendem Rot auf weissem Grund erstrahlte das neue Firmenlogo an der Wand – fast so, als wären die alten Swissair-Farben auferstanden.

Hocherfreut waren die faktischen Unaxis-Mehrheitsaktionäre Ronny Pecik und Georg Stumpf, Letzterer amtet als Unaxis-Präsident. Mit 99,8 Prozent Ja-Stimmen hatten die Aktionäre die Ersetzung des Zungenbrechers Unaxis gutgeheissen. Das war am 23. Mai. Anderntags wurde der Registerführer des Handelsregisteramtes des Kantons Schwyz aktiv. Dort hatten die neuen Unaxis-Herren Mitte März ihre neue Namenskreation eintragen lassen. Der Beamte musste beurteilen, ob er einem Antrag auf Eintragungssperre stattgeben solle. Gefordert hatte diese die deutsche Rheinmetall. Die Unaxis-Vorläuferfirma Oerlikon Bührle hatte im Jahre 1999 die Konzerntochter Oerlikon Contraves AG der Rheinmetall verkauft und mit ihr den «ausschliesslichen Anspruch auf die weltweite Benutzung des Firmenbestandteils Oerlikon», so der Kaufvertrag (siehe dazu auch BILANZ 10/06: «Unaxis: Zürcher Vorstadtposse»). Die Behörde hat dem Begehren auf Eintragungssperre stattgegeben und die Eintragung der Namen OC Oerlikon Corporation AG, Pfäffikon, OC Oerlikon Corporation und OC einstweilen blockiert.

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Unbelastet und wohl auch im Unwissen um dieses Seilziehen haben die Aktionäre ihre Stimmzettel deponiert. Dass das Ergebnis für die Österreicher erfreulich herausgekommen ist, hat Stumpf und Pecik wohl nicht überrascht: Über ihre Beteiligungsgesellschaft Victory kontrollieren sie 46,74 Prozent von Unaxis. Anwesend waren 51,8 Prozent des Aktienkapitals, und die paar Kleinaktionäre waren ohne Gewicht und wohl derart angetan von der Signalfarbe des neuen Logos, dass sie reflexartig ihre Finger in die Höhe streckten.

Ob die Schlaumeier aus Österreich dem Namen ihrer Beteiligungsgesellschaft alle Ehre tun und als Sieger vom Platz gehen werden, bleibt abzuwarten. Zunächst müssen sie zurück auf Feld eins, und das nicht ohne eigenes Verschulden: Sie haben Rheinmetall in dieser Sache einmal kontaktiert, doch das Gespräch blieb ohne Ergebnis. Stattdessen haben die Unaxis-Oberen mit der Umbenennung der Firma ein Fait accompli geschaffen. «Wir», sagt Firmensprecher Andy Bantel, «sehen keinen Ansatz, auf den Entscheid der Namensnennung zurückzukommen.» Und in der Zentrale der Rheinmetall, wird nun eine Klage vorbereitet. Die Zürcher Vorstadtposse geht in die nächste Runde.