Unilever plant, tausende Managementpositionen zu streichen, nachdem der aktivistische Investor Nelson Peltz eine Beteiligung an dem Konsumgütergiganten aufgebaut hat, sagen mit der Angelegenheit vertraute Personen. Damit sollen die Entscheidungswege verkürzt werden.

Mit diesem Schritt würden zahlreiche regionale und abteilungsspezifische Funktionen wegfallen, die nach Ansicht von Chief Executive Officer Alan Jope die Innovation verlangsamt haben, so die Personen. Die Zahl der zu streichenden Stellen dürfte in die Tausende gehen, hiess es. Das Unternehmen beschäftigt weltweit etwa 150'000 Mitarbeiter. 

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Die Aktien fielen am Dienstagmorgen in London um bis zu 0,8 Prozent. Ein Vertreter von Unilever lehnte eine Stellungnahme ab.

Aktienkurs erfüllt Erwartungen nicht

Die Nachricht, die noch in dieser Woche bekannt gegeben werden könnte, kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt für Jope, der vor drei Jahren die Leitung des Unternehmens übernommen hat und zunehmend unter Druck gerät, einen neuen Kurs einzuschlagen, da der Aktienkurs des Unternehmens hinter seinen Konkurrenten zurückbleibt. 

Unilever hat in der vergangenen Woche seine Bemühungen um das Consumer-Healthcare-Geschäft von GlaxoSmithKline aufgegeben, nachdem der Arzneimittelhersteller seine Angebote zurückgewiesen hatte und die Anleger das Angebot nicht guthiessen. Der Fondsmanager Terry Smith nannte das Angebot eine «Nahtoderfahrung». Nur wenige Tage zuvor hatte er Unilever aufgefordert, sich mehr auf die Sanierung des eigenen Geschäfts zu konzentrieren, als den Nachhaltigkeitsethos von Marken wie Hellmann's Mayonnaise zu fördern.

«Erdrückende Bürokratie»

In den letzten Tagen wurde bekannt, dass der Trian Fund des Milliardärs Peltz eine wesentliche Beteiligung erworben hat. Der genaue Umfang und die Absichten von Peltz sind noch unklar, aber die Unilever-Aktie stieg am Montag in London um 7,3 Prozent - der grösste Zuwachs seit 18 Monaten – dies aufgrund der Hoffnung, dass der Hedge-Fonds auf bedeutende Veränderungen drängen würde. 

Nach den Berichten über die Beteiligung schrieben die Analysten von Sanford C. Bernstein unter der Leitung von Bruno Monteyne an die Investoren und spekulierten, dass die Moral in den wachstumsschwachen Abteilungen gesunken sei und dass «alle talentierten Leute in der Lebensmittel- und Erfrischungssparte ihr LinkedIn-Profil inzwischen aktualisiert haben müssten». Monteyne hatte vorausgesehen, dass Unilever im August das nächste Ziel von Trian sein könnte, als Peltz nach einer Kampagne bei Procter & Gamble aus dem Vorstand ausschied. 

Damals wies der Analyst auf die Notwendigkeit hin, die «erdrückende Bürokratie» von Unilever anzugehen, die der ehemalige CEO Paul Polman während seiner zehnjährigen Amtszeit durch den regelmässigen Abbau aufgeblähter Managementstrukturen zu beseitigen versucht hatte. 

Ausstieg aus dem Lebensmittelbereich?

Trotz des steigenden Aktienkurses wird die Unilever-Aktie in etwa auf demselben Niveau gehandelt wie vor fünf Jahren, als Kraft Heinz ein erfolgloses Übernahmeangebot für 143 Milliarden Dollar machte.

Trian ist bekannt dafür, Konsumgüterunternehmen aufzumischen, darunter Pepsico, Danone, Kraft Foods und andere. Peltz hat bei mehreren der Unternehmen Abspaltungen gefordert, um die Rendite für die Aktionäre zu maximieren. Das Unternehmen strebt häufig eine Vertretung im Vorstand an und hat manchmal den Rücktritt von CEOs gefordert. 

Jope sagte letzte Woche, dass Unilever Akquisitionen im Bereich der Gesundheitspflege tätigen und sich von Geschäftsbereichen mit schlechter Performance trennen will. Analysten haben spekuliert, dass mögliche Szenarien einen Verkauf von Speiseeismarken oder einen kompletten Ausstieg aus dem Lebensmittelbereich beinhalten könnten. 

(bloomberg/gku)