Sie treten nach neun Jahren als operativer Chef von UPC zurück. Warum?
Die Gruppe Central Eastern Europe, der ich vorstehe, hat ihr Portfolio restrukturiert und die Aktivitäten in Deutschland, Ungarn, Tschechien und Rumänien abgegeben. Auch das Geschäft in Österreich, das ich verantwortete, ist verkauft. Daher macht es Sinn, wenn ich mich in der Schweiz nun auf das Amt des VR-Präsidenten und damit auf strategische Fragen konzentriere.

Bei Ihrem Amtsantritt hatte die Firma 1,6 Millionen TV-Kunden, heute sind es nur noch 1,14 Millionen. Was haben Sie falsch gemacht?
Gar nichts. Wenn man Marktführer ist, verliert man Marktanteile, sobald Konkurrenz aufkommt. Und in der Zeit haben wir den Umsatz um 20 Prozent erhöht.

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Vor einem Jahr lancierten Sie den Sportsender MySports. Würden Sie das heute auch noch tun?
Absolut. MySports ist sehr erfolgreich, und ich bekomme viele Komplimente dafür.

Wie bitte? MySports hat nur 50 000 Kunden und ist hochdefizitär.
Das ist eine langfristige Investition. Man kann nicht im ersten Jahr Gewinn erwarten. Wir scheuen das Risiko nicht. Und wir bauen das Angebot weiter aus, mit noch mehr Livesport und dem neuen Sender MySports One.

Eric Tveter

Eric Tveter ist seit 2009 Chef von UPC, die damals noch Cablecom hiess. Bis Herbst 2014 war er mit seiner UPC Cablecom nur für den Schweizer Markt zuständig. Dann wurde er auch Länderchef Österreich. Und im Herbst 2015 vertraute ihm die amerikanische Muttergesellschaft Liberty Global zusätzlich Mitteleuropa an (Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Slowakei). Vor seinem Wechsel zu Cablecom sass Tveter im Verwaltungsrat von OpenTV. Am 1. September übergibt er die operative Führung von UPC an Severina Pascu.

Der Sportfan leidet darunter: Er muss mehrere TV-Anbieter abonnieren.
Ja, er muss sich entscheiden. Aber die Kritik möchte ich so nicht akzeptieren. Die Swisscom hat hier jahrelang ihre Dominanz auf unerträgliche Weise missbraucht. Und der Staat hat sie sogar noch geschützt. Erst wir haben ihr Monopol gebrochen.

Das Parlament diskutiert gerade die Abschaffung des zeitversetzten Fernsehens. Was würde das für UPC bedeuten?
Das wäre ein grosser Fehler, und ich kann mir nicht vorstellen, dass dies geschehen wird. Die Kunden lieben diese Funktion. Und es gibt keinerlei Beweis, dass der Werbemarkt darunter leidet. Im Gegenteil, der Markt für TV-Werbung in der Schweiz wächst seit Jahren.

Wie lange bleibt UPC unabhängig? Ihr Chef Mike Fries spricht von einer «notwendigen Konsolidierung».
Ja, im Schweizer Markt mit vier Komplettanbietern wäre eine Konsolidierung sinnvoll. Wir sehen uns gut gerüstet für eine eigenständige Zukunft, schauen uns aber strategische Optionen an.

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