Vas Narasimhan macht Tempo. In gut zwei Monaten hat der neue Novartis-Konzernchef seine Mannschaft neu aufgestellt, das Geschäft mit nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten für 13 Milliarden Dollar der britischen GSK überlassen und für 3,9 Milliarden Dollar Advanced Accelerator Applications, ein Unternehmen für Nuklearmedizin, gekauft.

Nun schlägt er für 8,7 Milliarden Dollar bei AveXis zu. Das Unternehmen hat eine Gentherapie zur Behandlung von spinaler Muskelathropie (SMA) in der Pipeline – einer seltenen, verheerenden genetischen Erkrankung, die alljährlich bei 23'500 Neugeborenen und Kindern weltweit diagnostiziert wird. SMA ist die häufigste genetische Todesursache bei Säuglingen.

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Ein stolzer Preis für AveXis

8,7 Milliarden Dollar – das ist ein stolzer Preis für ein Unternehmen mit einer Kapitalisierung von 4,25 Milliarden Dollar, das derzeit kein marktreifes Produkt offeriert und das im vergangenen Jahr mehr als 200 Millionen Dollar verbrannte.

Doch der Poker könnte aufgehen. Gentherapien lindern nicht nur, sie können Krankheiten heilen – und das mit einer einzigen Behandlung. Der medizinische Zusatznutzen ist offensichtlich; entsprechend viel spricht dafür, dass für Gentherapien Preisschilder von einer halben bis einer Million Dollar gerechtfertigt sind. Novartis konnte für CAR-T, einer Gentherapie zur Behandlung von leukämiekranken Kindern, einen Preis von 475'000 Dollar durchsetzen. Spark Therapeutics wird für Luxturma, einer gentherapeutischen Behandlung einer genetisch bedingten Form von Blindheit, gar 850'000 Franken pro Behandlung lösen.

Dazu kommt: Bei AveXis geht es um mehr als um SMA. Ziel ist es, eine gentherapeutische Plattform für verschiedene Therapiegebiete aufzubauen, die genügend PS auf den Boden bringt, damit Novartis beim Thema Gentherapie weiter ganz vorne mitspielen kann. Die Wette läuft.