Venedig im Winter - das ist ein Traum. Die Farben sind klarer, der Wind weht rauher, die Kontraste treten schärfer hervor. Besonders, wenn man vom Meer auf «die unwahrscheinlichste aller Städte» zufährt: Die Kuppeln ragen in den schimmernden Himmel: Paläste und berühmte Kirchen kommen ins Blickfeld. Kerzengerade schält sich der Campanile von San Marco aus der Uferlinie. Die Venezianer sind gelassener, freundlicher. Sie nehmen die Plätze und Gassen ihrer Stadt wieder in Besitz. Hektik, Kitsch und Kommerz all das ist vorbei.

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Gerade diesen Winter gibt es einen Grund mehr, in die Lagunenstadt zu fahren: Der wunderschön restaurierte Palazzo Ca' Pesaro, das Museum für moderne Kunst, ist wieder offen. In neuem Ambiente werden Meisterwerke von Kandinsky und Miró, von Matta und De Chirico gezeigt. Warteschlangen gibts zu dieser Jahreszeit keine, man kann sich in Ruhe auf den Kunstgenuss einlassen.

«Bicerin» auf der Piazza

Das Rendez-vous mit Venedig beginnt aber im Caffè Florian auf der Piazza San Marco dem ältesten Kaffeehaus Europas. Aus den Fenstern der Salons mit viel Plüsch und Spiegeln sah schon Thomas Mann den Tauben zu. Heute löffelt vielleicht ein Schauspieler am Nebentisch den berühmten «Bicerin»: Süsse Schokolade mit Kaffee und Crème. Mit 8 Euro unverschämt teuer, aber auch unverschämt gut. Gegenüber im Caffè Quadri spielen Musiker auf. Beim Cappuccino gehen die Blicke zu den Goldmosaiken von San Marco, den Säulen des Dogenpalastes, zum Campanile und zu den Arkadenbögen. Grossartig!

Morgens und abends ziehen Nebelschwaden durch die Stadt Venedig ist ruhig. Endlich kann man durch die «Mercerie», die alte Geschäftsstrasse, vom Markusplatz bis zur Rialtobrücke gehen, ohne zerdrückt zu werden. Der Campo Luca ist morgens von Espressoduft durchzogen. Die Venezianer treffen sich in den Kneipen, den «bacari» zum «ciacole», zum Schwatz. Man regt sich über Steuern auf, tauscht Gerüchte aus. Venedig ist ein Weltwunder und doch eine Kleinstadt.

Palazzi in Nebelschwaden

Am frühen Abend trifft sich aufdem Campo San Bartolomeo die Jeunesse dorée. Die Piazza summt, es riecht nach Vino bianco und Apérol. Am Tag geht man durch die engen Gassen, treppauf, treppab über Brücken und Stege, verborgene Gärten in illustren Palazzi aufspüren, lauschige Innenhöfe und das Haus Nr. 5858 entdecken. Von hier brach Marco Polo nach China auf. Im brackigen Wasser spiegeln sich Mauern und Fassaden, lösen sich auf in grazile Ornamente, die mit den ersten Nebelschwaden wieder verwischen. Die Gondoliere manvörieren sich elegant durch die schmalen Kanäle.

Die wenigen Touristen stöbern in Läden mit teurer Alta Moda und probieren in den Trattorias schwarze Pasta mit Tintenfischsauce, dazu ein Glas Prosecco. Die Fahrt auf dem Canale Grande im Vaporetto, dem Wassertaxi, ist eine Offenbarung. Die Galleria dell'Accademia, das Guggenheim-Museum und das Palasthotel Pisani Gritti leuchten in der Abendsonne wie Ölgemälde von Canaletto dem berühmten Maler. Am Ende der Lagune erscheint die wei§e Kirche Santa Maria della Salute, wo die Venezianer zur Schwarzen Madonna pilgern, um sich und ihrer Familie Glück zu wünschen.

Zeit für einen Bellini in «Harry's Bar» am Ufer Schiavone. Gegenüber im Zattere-Viertel, wo tagsüber die Wäsche an der Leine flattert, erklingt in der Gesuati-Kirche Vivaldi, Musik von Venedigs berühmtestem Komponisten. Sein Palast steht nahe bei der Seufzer-Brücke und ist heute die Nobelherberge «Metropole». In den Salons wird seine Zeit lebendig: Die Zeit der rauschenden Feste der Dogen und des «Carnivals», der heuer übrigens am 21. Februar beginnt und der ruhigen Zeit ein Ende bereitet.

Reise-Angebote

Ab 129 Franken

Eine Bahnreise nach Venedig ist derzeit schon ab 129 Fr. (Halbtax) zu haben: Mit dem City-Hit-Angebot der SBB. Pauschalangebote via Bahn oder Flug mit Hotel gibts bei Railtour Suisse und allen grossen Reisebüros. Hotels können auch online gebucht werden etwa via die Homepage von Venedig, die umfassend über das Geschehen in der Stadt informiert und ausserdem zahlreiche nützliche Links enthält.