Der Kauf einer neuen Kücheneinrichtung ist Vertrauenssache. «Ein Beziehungsgeschäft», wie Ueli Jost es nennt. Denn so eine Garnitur, die schnell einmal 25000 Fr. und mehr kostet, soll ihre Besitzer für die nächsten paar Jahrzehnte mit Qualität, Design und Funktionalität erfreuen. Und so hat Ueli Jost, als er vor vier Jahren den Chefposten bei der krisengeschüttelten Veriset übernahm, als erstes gleich einmal die Distributionskanäle entstopft. «Auftragannahme, Offerte, Planung, Lieferung, Montagekoordination, Abnahme der Kunde soll während dieses Prozesses wenn möglich immer nur mit ein und derselben Person zu tun haben, quasi vom Kauf bis zur Begleichung der Rechnung», erörtert der 49-Jährige seine Philosophie, die den Männern und Frauen an der Front ein weit grösseres Mass an Verantwortung zuschanzt, als diese es sich von der «alten», 1999 Konkurs gegangenen Veriset her vielleicht gewohnt gewesen sind.

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Sowieso, Jost, der gelernte Maschinenschlosser und langjährige ABB-Manager, hat in der 1968 gegründeten Küchenbaufirma kaum einen Stein, respektive kaum ein Brett auf dem anderen gelassen. «Ich habe aus dem Handwerksbetrieb ein Unternehmen mit industriellem Niveau gemacht», bemerkt der Aargauer, der zusammen mit dem Badener Möbelfabrikanten Willi Glaeser (Wogg) und SVP-Nationalrat Lieni Füglistaller 95% der Veriset-Aktien hält. Ein grosses Augenmerk richtet der Mann, der Veriset mit Akribie zurück auf die Strasse des Erfolges gebracht hat, deshalb auf sein Prinzip IBW «immer besser werden».

Firmenaufbau in vier Jahren

Für Ueli Jost ist denn auch klar, dass seine Wachstumsstrategie in erster Linie auf Kosten der ausländischen, und nicht der inländischen Konkurrenz gehen soll. «Anders als beispielsweise in Deutschland, wo die Mieter ihre Küche selber mitbringen müssen, ist der Schweizer Markt nicht geeignet für günstig produzierte, normierte Massenware. Bei uns braucht es Massanfertigungen, kleinere, individuell gestaltete Serien.» Dass das Label «Swiss made» nach wie vor Zugkraft besitzt, davon ist Jost felsenfest überzeugt. Verisets Werbeslogan «Die echte Schweizer Küche» soll vermehrt in Inseraten und Kampagnen erscheinen «wir wollen und müssen unseren Bekanntheitsgrad steigern, wie, das ist zurzeit aber noch ein Geheimnis.»

Wichtigste Kundensegmente

Wichtigste von Veriset anvisierte Kunden sind nebst dem Fachhandel die Generalunternehmen und Immobilienfirmen, die Neubauten und renovierte Wohnungen mit Kücheneinheiten bestücken. Das so genannte Objekt-Geschäft macht rund einen Drittel des Umsatzes aus. Insgesamt werden in den Fabrikationshallen von Veriset rund 2500 verschiedene Küchenmöbel hergestellt.

Weltneuheit aus Aluminium

Heute ist die Küche ein Teil des eigentlichen «Living-Bereichs, an dem gerne und von Geruchserscheinungen ungestört verweilt wird. Entsprechend haben sich Design und Funktionalität den Anforderungen angepasst. Innovation ist denn auch ein Stichwort, das Ueli Jost immer wieder mal ins Gespräch einfliessen lässt. So erweiterte man bei Veriset das Sortiment, welches ursprünglich einzig Küchenmöbel aus Spanplatten und Kunstharzbeschichtung umfasste, um Küchen aus Lack und Massivholz. Besonders stolz ist man auf den neusten Wurf: Ein Programm aus Aluminium «eine Weltneuheit», welche in Zusammenarbeit mit Wogg erarbeitet worden ist. Eine, die mit über 50000 Fr. durchaus ihren Preis hat. Dafür hat der Besitzer mit der «AluQueen» ein absolutes High-Tech-Design-Teil in seinen vier Wänden stehen, das mit kleinen Besonderheiten wie einer versenkbaren Kaffeemaschinen-Plattform oder einem eigentlichen Recycling-Zentrum aufwartet.

Natürlich geht es auch günstiger. Nach wie vor verkaufsträchtig nehmen sich Küchen in weissem Dekor aus, ebenfalls solche aus Holz. Voll im Trend liegen farbige Kunstharz-Linien, vorab solche in kräftigen Rot-Tönen oder in Anthrazit. «Eine Küche muss heutzutage Einzigartigkeit ausstrahlen, sie muss qualitativ top sein, eine hohe Funktionalität aufweisen und über ein zeitgemässes, modernes Erscheinungsbild verfügen», fasst Küchen-Chef Jost die Hauptkriterien zusammen, die ins «Beziehungsgeschäft» Küchenkauf hineinspielen.

Firmen-Profil

Name: Veriset Küchen AG

Gründung: 1999, nachfolgend zur konkursiten Veriset-Gruppe

CEO und Teilhaber: Ueli Jost

Umsatz: 32 Mio Fr.

Beschäftigte: 120

Produkte: Küchenmöbel

Kunden: Fachhandel, Generalunternehmen und Immobilienfirmen (bestücken Neubauten und renovierte Wohnungen mit Kücheneinheiten)

Internet: www.veriset.ch