Thomas Gottstein weiss manchmal nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Im Wochentakt wird in den Medien sein Arbeitgeber verkauft. Seitdem der Aktienkurs der Credit Suisse am Allzeittief kratzt, stehen angeblich die Interessenten Schlange. Mal schleiche sich die Unicredit an, dann die Deutsche Bank, Goldman Sachs, Société Générale oder State Street.

Es spriessen abenteuerliche Gerüchte über «Superdeals», aber die Realität ist wenig spektakulär. Die letzte grössere Bankenfusion in Europa liegt 15 Jahre zurück, als die Royal Bank of Scotland nach ABN Amro schnappte. Der Takeover geriet für alle zum Desaster; bald darauf musste die einst erfolgreiche Käuferbank aus Edinburgh mit Staatsgeldern gerettet werden, die Restanzen der ABN-Amro-Bank nahm der niederländische Staat in den Arm. 1 plus 1 gleich minus 2. Eine Rechnung, die noch heute jeden Bankstrategen schreckt. Die Europäische Zentralbank (EZB) resümierte kürzlich trocken: «Grössere Transaktionen sind in Europa sehr selten geworden.» Und so wird es in der Finanzwelt bleiben. Das hat bei der Credit Suisse seine eigenen Gründe.

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