Der Vermögensverwalter GAM hat im vergangenen Jahr wie bereits in Aussicht gestellt einen sehr hohen Verlust eingefahren. Nach der Affäre um den suspendierten Investmentmanager Tim Haywood sind die verwalteten Vermögen eingebrochen.

Unter dem Strich lag der Nettoverlust nach IFRS bei 929,1 Millionen Franken nach 123,2 Millionen im Jahr zuvor. Das Unternehmen hatte im Dezember einen Verlust von 925 Millionen in Aussicht gestellt.

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Wegen des massiven Rückgangs der verwalteten Vermögen und der geringeren Profitabilität kam es 2018 zu einem Wertminderungsaufwand bezüglich Goodwill in Höhe von 883,4 Millionen Franken, wie der Asset Manager am Donnerstag mitteilte. Wie ebenfalls bereits angekündigt, wird in diesem Jahr keine Dividende ausgezahlt.

Die verwalteten Vermögen sind im Dezember weiter gesunken auf 132,2 Milliarden nach 139,1 Milliarden Franken Ende November. Und für das laufenden Jahr geht GAM nach wie vor von erheblich tieferen Resultaten aus als im Vorjahr.

Die Mittelfristziele werden "ausgesetzt". Man wolle sich zunächst auf die Umsetzung des Restrukturierungsprogramms und die Stabilisierung des Geschäfts konzentrieren, um die Profitabilität und den Aktionärswert zu verbessern, hiess es.

In der Vergangenheit sollte das verwässerte operative Ergebnis pro Aktie auf annualisierter Basis um über 10 Prozent steigen sowie eine Umsatzrendite von 35 bis 40 Prozent erreicht werden - beides über einen Geschäftszyklus von fünf bis acht Jahren.

Seit Sommer in Schieflage

GAM war im Sommer 2018 stark in Schieflage geraten, nachdem der Investmentmanager Haywood wegen Verfehlungen suspendiert und die von ihm betreuten Fonds ausgesetzt worden waren. Die Liquidation der Fonds soll in den nächsten Monaten abgeschlossen werden, wie es am Donnerstag heisst.

Die Untersuchung und das Disziplinarverfahren gegen Haywood sind derweil abgeschlossen. Der suspendierte Investment Director sei nun "aufgrund von grobem Fehlverhalten entlassen" worden.

Zur derzeit laufenden Suche nach einem neuem Chef gab es am Donnerstag zunächst keine Neuigkeiten. Alexander Friedman trat im Zuge der Affäre Anfang November als CEO zurück. Interimistisch übernahm Verwaltungsrat David Jacob die Führung.

(awp/tdr)