Um jeden Auftrag wird hart gekämpft. Wer seinem Konkurrenten einen Kunden abjagen kann, versucht es. Die Zeiten im Schweizer Strassentransportgewerbe sind härter noch härter geworden. Grund zu Optimismus besteht derzeit kaum, denn etliche Trucker kämpfen um ihre Zukunft. Nur wer über rationelle Strukturen, eine leistungsfähige Informatik und moderne Lastwagen verfügt, kann weiter bestehen. Der Kampf um jede Kiste oder jeden Auftrag wird täglich unerbittlich geführt.

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Vergessen wird dabei oft, welche tragende Rolle der Strassentransport in der Güterversorgung unseres Landes spielt. Ohne Lastwagen würde die Wirtschaft zusammenbrechen. Wir könnten weder die täglich benötigten Güter im Laden des Grossverteilers kaufen noch hätten wir das Heizöl zu Hause im Tank. Und auch der Öffentliche Verkehr wäre ohne die zahlreichen Busverbindungen empfindlich gestört.

Mit der Sandwich-Position leben lernen

Das Strassentransportgewerbe geriet in den vergangenen Jahren gleich von zwei Seiten unter Druck. Zum einen stiegen wegen des verstärkten Outsourcings der Supply Chain die Anforderungen an das Gewerbe nach optimierten Logistik-Dienstleistungen deutlich an. Die Lieferzeiten werden immer kürzer, die zu transportierenden Mengen immer kleiner.

Um diesen Ansprüchen genügen zu können, benötigen die Transportunternehmen einerseits eine höchst leistungsfähige Informatik, anderseits müssen für den Kunden zusätzliche Lagerkapazitäten vorgehalten werden. Beides kostet Geld, aber auf der Ertragsseite hapert es. Kein Kunde will auch nur einen Rappen mehr für eine effiziente Transportdienstleistung bezahlen, Letztere ist quasi die Voraussetzung für einen Auftrag.

Dazu kommt die zusätzliche finanzielle Belastung der Strassentransporteure durch die Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA). Diese muss innert weniger Monate an den Bund abgeliefert werden, während der Transporteur noch länger auf die Zahlung des Kunden warten muss. Wer also nicht über die notwendigen finanziellen Mittel verfügt, um diese Zeitdifferenz zu überbrücken, wird längerfristig mit Problemen zu kämpfen haben.

Es erstaunt deshalb auch nicht, dass die Zahl der Strassentransportunternehmen in der Schweiz in jüngster Zeit deutlich abgenommen hat. Vor vier Jahren waren nach Angaben der «Automobil Revue» noch rund 200 Transportunternehmen in der Schweiz aktiv, heute sind es noch deren rund 110. Etliche Firmen wurden von grösseren Konkurrenten übernommen. Aber auch einige grössere Firmen gingen in den Besitz ausländischer Konzerne über (siehe Kasten).

Weitere Übernahmen und Fusionen sollen wie aus der Branche zu vernehmen ist demnächst anstehen, und auch in Zukunft wird wohl das Zusammenrücken im Strassentransportgewerbe der Schweiz weiter anhalten.

2000 INSOLVENZEN IN DEUTSCHLAND

Ähnlich sieht die Situation in Deutschland aus. Hermann Grewer, Präsident des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung, erklärte auf der Jahreshauptversammlung des BGL, dass in diesem Jahr mit rund 2000 Insolvenzen im Strassentransportgewerbe gerechnet werden müsse, was einem Verlust von 30000 Arbeitsplätzen gleichkomme.

Für diese Entwicklung machen die Transportunternehmen in erster Linie die verfahrene Verkehrspolitik der links-grünen Bundesregierung verantwortlich. Den Kostennachteil der deutschen Transporteure gegenüber den wichtigsten EU-Konkurrenten beziffert der BGL derzeit auf 7000 bis 9000 Euro pro Lastzug und Jahr.

ZUSAMMENRÜCKEN

Wer mit wem?

Übernahmen im Schweizer Transportgewerbe in den vergangenen Jahren:

Die Schweizerische Post übernimmt von Inhaber Hans-Peter Setz das Transportunternehmen Setz Gütertransporte AG, Dintikon.

Transportunternehmer und Nationalrat Ulrich Giezendanner verkauft die Aktienmehrheit der Giezendanner Transport an die Lagerhäuser Aarau AG.

Die deutsche H. Ristelhueber AG übernimmt die Peter Brechtbühl AG, Gümligen.

Microlog AG erwirbt die Geris Logistik AG, Münchwilen AG.

Camion Transport AG, Wil, übernimmt die Stückguttransporte der Transall AG, Zürich.

Die luxemburgische Thiel-Logistik-Gruppe akquiriert die BTL Brechtbühl AG, Muri.

Die in Belgien ansässige Ziegler-Gruppe übernimmt vier Transportfirmen in Frankreich.

Die Cavegn AG übernimmt die Thalmann Transporte AG, Winterthur.

DB Cargo, Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn, übernimmt die Transportfirma Hangartner AG, Aarau.

Die Friderici SA Tolochenaz erwirbt die Transportfirmen Intervilles SA, Cheseaux, und Steiner Transport AG, Jona.

Die Latrans Holding AG übernimmt die SES Beteiligungen AG.

Die Planzer Transport AG, Dietikon, übernimmt die Firmen Wespe Transport AG Schmerikon, Marti AG, Kallnach, Hofer AG und Schönholzer AG, beide in Märstetten, Ulmer AG, Horgen, Zöllig AG, Dietikon, Koch Transport AG, Altenrhein (Mehrheitsbeteiligung), sowie die nationalen Transporte der Firmen Kehrli & Oehler AG, Bern, und Neuhaus AG, Würenlos.(kb)