Legt ein Franken-Investor ausserhalb des eigenen Währungsraums an, ist er mit zwei Risiken konfrontiert: Zum einen mit dem Marktrisiko der Anlage selbst, zum anderen mit deren Fremdwährungsrisiko. Meist werden diese Risiken nicht getrennt betrachtet. Lohnt es sich, das Währungsrisiko separat zu betrachten, gewissermassen als eigene Anlageklasse neben Geldmarktanlagen, Anleihen, Aktien und alternativen Anlagen?

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Grundsätzlich gilt eine Anlage als eigene Klasse, wenn sie langfristig eine Risikoprämie abwirft. Das bedeutet, dass langfristig, trotz Wertschwankungen, ein Wertzuwachs erfolgt. Während der Nachweis der Existenz einer solchen Prämie bei verschiedenen Anlagen wie etwa Aktien relativ einfach zu erbringen ist, fällt dieser Nachweis für Währungen schwieriger aus. Grundsätzlich werfen Währungen kaum eine Risikoprämie ab; das heisst, langfristig ist durch das Halten von Fremdwährungen keine Prämie zu kassieren. Das Risiko ist dennoch vorhanden.

Der Mehrwert dank Diversifikation

Im klassischen Sinne taugt also eine Währung aufgrund der fehlenden Risikoprämie nicht als Anlageklasse. Trotzdem kann es sinnvoll sein, Währungsrisiken systematisch einzugehen. Grundsätzlich bietet jede Anlagemöglichkeit, die in ihrer Wertentwicklung nicht direkt mit einer anderen Anlageklasse zusammenhängt, Potenzial zur Risikoreduktion. Die Wertschwankung der Fremdwährung kann in gewissen Fällen also zur Risikoreduktion des Portfolios beitragen. Bei der Optimierung einer Anlagestrategie sind grundsätzlich drei Möglichkeiten des Umgangs mit Fremdwährungen möglich:

Optimierung in Kombination mit der eigentlichen Anlage: Währungs- und Anlagerisiken werden nicht unterschieden; die Absicherungsquote beträgt 0 Prozent und Währungen erscheinen nicht als eigene Anlageklasse. Dieser Ansatz ist nicht empfehlenswert: Das relativ grosse Währungsrisiko bindet einen beträchtlichen Teil des Risikobudgets, was die Diversifikation entscheidend einschränkt.

Strategische Absicherung bei gleichzeitiger taktischer Optimierung: Aufgrund des verhältnismässig grossen Risikos der Fremdwährungen in Kombination mit dem nur bedingten Diversifikationspotenzial wird auf strategischer Ebene gänzlich auf das Eingehen von Währungsrisiken verzichtet; die Absicherungsquote beträgt 100 Prozent. Weiter wird der Anlagetaktik die Möglichkeit gegeben, die Absicherungsgeschäfte zeitweilig aufzulösen. Dieser Ansatz ist dem erstgenannten überlegen: Aufgrund des strategischen Ausschlusses der Währungsrisiken entsteht Raum für das Eingehen von Risiken in anderen Anlageklassen. Das aufgrund der strategischen Sicherung entgangene Diversifikationspotenzial der Währung ist dabei von vergleichsweise geringer Bedeutung. Lässt man der Anlagetaktik den Raum, diese strategischen Währungssicherungsgeschäfte situativ aufzulösen, sind zwei Aspekte zu bedenken. Erstens bedingt dies die Formulierung von Währungsprognosen, wobei die Erfahrung zeigt, dass Währungen zu den am schwierigsten prognostizierbaren Märkten gehören. Zweitens ist zu bedenken, dass sich der taktische Anlagehorizont im Normalfall über wenige Monate erstreckt und dass Währungseentwicklungen in diesem Zeitfenster primär technisch statt fundamental getrieben sind.

Strategische Optimierung: Wie im erwähnten zweiten Ansatz werden Währungen hierbei als eigene Anlageklasse definiert; die Absicherungsquote wird aber flexibel gehandhabt. Dies bedingt, dass für Währungen entsprechende (strategische) Erwartungswerte beziehungsweise Prognosen zu formulieren sind. Von Vorteil erweist sich dabei der Umstand, dass aufgrund des längeren Anlagehorizonts der Strategie auf eine fundamentale Analyse abgestellt werden kann. Grundsätzlich erfährt diese dritte Strategie im Vergleich zur zweiten, ceteris paribus, eine Verbesserung, da dank der Optimierung über die Währungsrisiken unabhängig von den Anlagen ein zusätzlicher Freiheitsgrad gewonnen wird.

Währungsprognose strategisch wichtig

Die Unterscheidung von Anlage- und Währungsrisiko unterstreicht die Bedeutung der Währung und qualifiziert sie als eigene Anlageklasse. Der theoretisch gewinnbringendste Weg, um mit Währungsrisiken umzugehen, besteht darin, die Währung in den Optimierungsprozess mit aufzunehmen. Das führt nicht zuletzt dazu, dass die Anlagetaktik von kurzfristigen und äusserst anspruchsvollen Währungsprognosen entlastet wird. Zu beachten ist, dass in diesem Ansatz die Aufgabe der Währungsallokation auf die strategische Stufe gehievt wird. Das erfordert weitergehende Modellierungen.

Letztendlich stellt nur die Einbindung der Fremdwährungen als eigentliche Anlageklasse einen systematischen und risikokontrollierten Umgang mit Währungen sicher. Dies stellt die Basis dar, um in turbulenten Währungsmärkten nicht negativ überrascht zu werden.