Die Gewinnwarnung von Apple Anfang des Jahres erschütterte die Wall Street und verunsicherte die Anleger. Doch nicht nur Apple, sondern auch andere Elektronikhersteller haben zunehemend Probleme, Kunden von einem Upgrade oder dem Kauf eines neuen Smartphones zu überzeugen. Zahlreiche Konsumenten geben sich mit einem älteren Smartphone zufrieden, weil die Unterschiede zu den Vorgängermodellen marginal ausfallen.

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Dieses Konsumverhalten wirkt sich auf die Produktion von Smartphones aus. In einer Mitteilung warnt die Credit Suisse ihre Kunden vor dieser Entwicklung. Die Anzahl von produzierten Smartphones befinde sich sozusagen im freien Fall; ein Ende sei vorerst nicht in Sicht, schreiben die CS-Analysten. 

20 Prozent Rückgang

Im vergangenen Jahr ist die weltweite Produktion von Smartphones um sieben Prozent zurückgegangen, schreibt die Bank. Und das bereits das fünfte Jahr in Folge. 2019 soll sich diese Entwicklung weiter zuspitzen. Es sei ein globaler Rückgang im ersten Quartal 2019 von fast 20 Prozent zu erwarten. Damit sinkt die Anzahl produzierter Smartphones in diesem Jahr auf 289 Millionen Einheiten. Das wäre der tiefste Stand seit 2013. 

iPhone-Verkauf geht um zehn Prozent zurück

Die Analyse der Credit Suisse bestätigt die von Apple getroffenen Aussagen über den chinesischen Markt Anfang des Jahres. «Ein Grossteil der Rückgänge ist auf den aussergewöhnlich schwachen chinesischen Markt zurückzuführen», schreiben die Analysten. In China sei eine Sättigung des Marktes erreicht.

Die Marktkonsolidierung finde zugunsten der heimischen Marken Huawei und Oppo statt, schreiben die Analysten. Mit einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis könnten ihre Telefone ähnliche Aufgaben wie die der Konkurrenten erledigen. Das wirkt sich auch auf Apple aus. Die CS-Analysten rechnen mit einem Rückgang der weltweiten iPhone-Verkäufe von rund zehn Prozent.

Auslöser für den Verkaufsrückgang sind aber nicht nur die Konsumenten, sondern auch Apple selbst. Die Lieferkette für Komponenten des iPhones verlaufe seit einigen Monaten «schleppend». Das wirke sich besonders auf das neue Modell XR aus. Bis zur Markteinführung von neuen Modellen im Herbst diesen Jahres ändere sich das kaum, schreiben die Analysten. 

Ohne Innovation nichts los

Trotz des Rückgangs der Stückzahlen, stieg der weltweite Durchschnittspreis eines Smartphones im vergangenen Jahr um zehn Prozent an, wie das Techportal Recode schreibt. Ein Smartphone kostete 2017 im globalen Durchschnitt 363 Dollar.

Um diesen Preisrange zu halten, sind Innovationen und Erneuerungen bei Smartphones nötig. Man setze Hoffnung in Multi-Kamera-Upgrades oder die Einführung von faltbaren Smartphones, wie sie Samsung vor einigen Monaten vorgestellt hatte, schreibt die Credit Suisse. Gemäss den Analysten arbeite Apple weiter an 3D-Kameras für das iPhone. Diese könnten für die Modellreihe 2020 eingesetzt werden und allenfalls zu einer Erholung des Verkaufseinbruchs führen.