Mit Kokos- oder Erdbeergeschmack, im Bodybuilder- oder im Tigerlook: Schoggi-Osterhasen gibt es neuerdings in zahlreichen extravaganten Geschmacksrichtungen, bunten Farben und verschiedenen Formen. Der Dauerbrenner bleibt aber der sitzende Hase aus 100 Gramm Milchschokolade, der lieblich in die Weite blickt.

«Mit den etwas ausgefalleneren Geschmacksrichtungen, wie zum Beispiel Lemon Cheesecake, Cocos oder Strawberry Almond können zwar auch jüngere Konsumenten begeistert werden», sagt ein Sprecher von Chocolat Frey auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. «Doch die ältere Käuferschaft bevorzugt klar die klassische Sorten aus Milchschokolade».

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Produkte mit 'Jöö'-Effekt

Die Migros-Tochter ist nach eigenen Angaben Marktleader im Schweizer Ostergeschäft. 2017 produzierte Chocolat Frey für den Inlandmarkt rund 5 Millionen Hasen. Zu den Osterartikeln gehören auch Schoggieier, Pralinés und Spezialkreationen.

Ähnlich tönt es bei der Konkurrenz: «Der Milchhase ist der Klassiker, den Jung und Alt lieben», heisst es etwa bei der Coop-Tochter Halba, die jährlich rund 6 Millionen Osterhasen fertigt. «Hinzukommen immer mehr Produkte mit 'Jöö'-Effekt».

Grossteil von Lindt& Sprüngli

Über vier Fünftel der Osterschoggi-Kreationen werden bei Lindt& Sprüngli aus Milchschokolade gefertigt, wie Sprecherin Nathalie Zagoda sagt. 10 Prozent sind aus dunkler und 5 Prozent aus weisser Schokolade. 4 Prozent bestehen aus der Sorte Haselnuss.

«Ostern ist ein Fest, an dem sich die Menschen auf die Tradition besinnen», sagt Chocosuisse-Direktor Urs Furrer auf Anfrage. Dementsprechend sei das Geschäft stabil und neue Trends hätten es etwas schwerer, sich langfristig durchsetzen zu können.

Goldhase als Goldesel

Der Goldhase, den es bereits seit 65 Jahren in praktisch unveränderter Form gibt, ist der Verkaufsschlager bei Lindt& Sprüngli. Inspiriert durch diverse Designtrends gibt es ihn mittlerweile aber auch im Tiger-, Leopard- oder Blumenprint-Look oder mit persönlichen Grussbotschaften auf der roten Halsschleife, wie die Sprecherin sagt.

Weltweit verkauft Lindt&Sprüngli jährlich 140 Millionen Schoggihasen in 60 Länder. Gefertigt wird der Goldhase in Deutschland.

Verlegen, aber sympathisch

Bei Läderach ist Cleo der «Star der etwa 30-köpfigen Hasenfamilie», der laut Sprecherin Nathalie Ziswiler eine «leicht verlegene, aber unglaubliche sympathische Ausstrahlung» hat. Zu den weiteren Trends gehören bei Läderach Osterhasen- und Eier mit Grand Cru-Schokolade, mit einem hohen Kakaoanteil ab 68 Prozent aufwärts. Der Chocolatier hat sein Ostern-Angebot in den vergangenen Jahren stark ausgebaut.

Für die Confiserie-Branche ist der Osterhase längst zu einem Produkt geworden, mit dem sich die Unternehmen - grosse und kleine - profilieren können. Die Langohren entstehen dort in aufwendiger Handarbeit. Jeder Confiseur hat seinen eigenen Stil - der Wiedererkennungswert spielt auch beim Osterhasen.

Aufwendige Fertigung

Doch nicht alle Schoggiproduzenten stellen Hasen her. Der Ragusa-Erfinder Camille Bloch zum Beispiel hat die Fertigung von Osterhasen schon vor längerer Zeit aufgegeben, wie Kommunikationsverantwortliche Regula Gerber sagt.

Die industrielle Herstellung von Hohlkörpern in grosser Anzahl sei eine komplexe Angelegenheit. Zudem bezögen die grossen Detailhändler Coop und Migros ihre Festtagssortimente grösstenteils von ihren eigenen Schokoladenherstellern.

Ein Stück vom Osterkuchen will sich Camille Bloch dennoch abschneiden: es gibt es gefüllte Schoggieier mit Ragusa-, Torino- oder Likör-Füllungen. «Für uns ist es ein kleines Geschäft, aber es ist uns wichtig, mit unseren Spezialitäten auch an Ostern präsent zu sein», sagt Gerber.

Wichtiges Standbein

Ostern sind neben Weihnachten das wichtigste Geschäft für die Schweizer Schoggihersteller. Bei Chocolat Frey macht das Ostergeschäft rund 20 Prozent des Gesamtgeschäfts in der Schweiz aus.

Lindt&Sprüngli erzielt jeweils 15 bis 20 Prozent des Jahresumsatzes mit dem Osterverkauf. Für Halba ist Ostern nach eigenen Angaben das bedeutendste Saisongeschäft.

2016 wurden nach Angaben von Chocosuisse an Ostern 5300 Tonnen Schweizer Schokolade (Fertigprodukte) verkauft, davon 4800 Tonnen im Inland. Jede Schweizerin und jeder Schweizer verzehrt im Schnitt knapp ein halbes Kilo Schokolade an Ostern. Der Verkauf von Osterartikeln macht etwa 10 Prozent des gesamten Jahresabsatzes von Schweizer Schokolade (Fertigprodukte) im Inland aus.

(sda/ccr)