Das Bündner Bier Calanda kommt im neuen Gewand daher. Der Schriftzug wurde überarbeitet, den Bergen wird mehr Platz eingeräumt, die Farbe Gelb noch stärker in den Mittelpunkt gerückt. Unberührt bleibt dagegen das kantonale Wappentier, der Steinbock. «Der Steinbock, der vom Malzturm aus über die Stadt Chur wacht, widerspiegelt die starke Verwurzelung dieses Biers mit seiner Region», heisst es in einer Medienmitteilung vom Montag. Und weiter: «Die Heimat liegt Calanda seit jeher am Herzen, deshalb haben die Berge auf der Verpackung und der Etikette noch mehr Platz erhalten.»

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Doch pikanterweise ist das Bündner Bergidyll frei erfunden. Die neue Bergwelt des Calanda-Bieres gibt es gar nicht, wie Unternehmenssprecher Urs Frei auf Anfrage bestätigt. Weder das Calanda-Massiv, der Hausberg der Kantonshauptstadt Chur, noch ein anderer Bündner Spitz standen Modell für das neue Logo. Die Marketing-Strategen von Heineken haben ganz einfach eine Berglandschaft kreiert.

Nationale Marke

Damit nicht genug: Dem erfundenen Idyll hat Heineken auch einen See hinzugefügt. Das Motiv erinnert stark an den Seealpsee auf der Verpackung des Konkurrenzbieres Quöllfrisch von der Ostschweizer Brauerei Locher. Der Seealpsee liegt am Fusse des St. Galler und Appenzeller Hausberges Säntis.

Ein Fauxpas? Keineswegs. «Calanda ist eine nationale Marke», sagt der Unternehmenssprecher Urs Frei. Sie sei nicht nur im Bündnerland bekannt, sondern werde national vertrieben und konsumiert. Entsprechend habe man «in Anlehnung an die Bündner Bergwelt» eine Landschaft mit See geschaffen. Das soll die Verbundenheit mit der Heimat repräsentieren.

Matterhorn-Fauxpas

Es ist nicht das erste Mal, dass Calanda mit einem neuen Design für Aufregung sorgt. Vor eineinhalb Jahren zelebrierte Heineken die Erstbesteigung des Matterhorns. Gefeiert wurde das 150-Jahr-Jubiläum mit der Matterhorn-Spezialedition von Calanda: Der Walliser Berg zierte die Banderole des Bündner Bieres. Und vor drei Jahren machte eine Sortimentserweiterung Schlagzeilen. Calanda lancierte das «Radler», der «Blick» witterte eine ««Teutonisierung der Schweiz», denn hierzulande heisst ein Bier mit Citro Panache.

Das Radler ist auch heute noch im Sortiment, das Matterhorn-Etikett dagegen verschwunden. Zu Heineken gehören neben Calanda die Biermarken Eichhof, Haldengut und Ziegelhof. Rund 760 Mitarbeitende stehen im Sold von Heineken Schweiz. Sitz der Gesellschaft ist Luzern.

(ise)