Die Schweiz ist das wettbewerbsfähigste Land der Welt. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Weltwirtschaftsforums (WEF). Es ist das neunte Mal in Folge, dass die Schweiz den Spitzenplatz belegt.

Dennoch trüben die langfristigen Entwicklungen den Triumph. Die Autoren des am Mittwoch publizierten Global Competitiveness Report 2017 orten drei Problembereiche bei der Wettbewerbsfähigkeit: ein instabiler Finanzsektor, schwache Arbeitnehmerrechte und fehlgeleitete Investitionen.

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Umsetzung neuer Technologien hapert

Die Finanzsysteme hätten sich noch immer nicht vom Schock von der Finanzkrise 2007 erholt, schreiben die Autoren. Stabile Finanzmärkte seien aber die Voraussetzung für Investitionen und Innovationen. Weiter würde sich Wettbewerb verbessern in nicht regulierten Arbeitsmärkten, sofern Flexibilität mit angemessenem Schutz der Arbeitnehmerrechte kombiniert werde.

«Bei dem zu erwartenden massenweisen Wegfall von Jobs durch Automatisierung und Robotisierung wird es darauf ankommen, widerstandsfähige Strukturen zu schaffen und Arbeitnehmer in Übergangsphasen zu unterstützen«, heisst es in der Studie.

Weiter gibt es gemäss der Studie ein Ungleichgewicht zwischen hohen Investitionen in neue Technologien einerseits und fehlenden Initiativen, welche die Nutzung breitenwirksam durchsetzen andererseits. Dies sei eine Barriere bei der Produktivitätssteigerung.

Hongkong der grosse Gewinner

Für die am Mittwoch publizierte Studie haben die Autoren diverse Faktoren untersucht, die zur Produktivität und zum Wohlstand eines Landes beitragen. Dazu gehören beispielsweise Bildungssysteme, Gesundheit, Marktgrössen, technologische Standards, Unternehmenskulturen sowie Effizienz des Arbeitsmarktes.

Auf die Schweiz folgen wie in den Vorjahren die USA, Singapur, die Niederlande und Deutschland. Die einzige Änderung in den Top 5 betrifft die USA und Singapur, die den zweiten und dritten Platz tauschen.

Grosser Gewinner unter den Top 10 ist Hongkong, das drei Plätze nach oben auf Rang 6 steigt und Schweden (7), Grossbritannien (8) und Japan (9) hinter sich lässt, die alle jeweils um einen Rang gefallen sind. Finnland bleibt fest auf Rang 10, während Israel die grösste Dynamik in den Top 20 an den Tag legt: Es klettert ganze acht Plätze auf Rang 16.

Frankreich zurückgedrängt

In Europa wird die drittgrösste Volkswirtschaft, Frankreich, auf Platz 22 zurückgedrängt. Auch bei der Überwindung des Nord-Süd-Gefälles ist kaum Besserung in Sicht. Spanien (34), Italien (43) und Griechenland (87) bleiben fast unverändert.

Einzig Portugal überrascht: Es verbessert sich um vier Plätze und liegt jetzt vor Italien auf Rang 42. Im Zehn-Jahres-Trend zeigt Europa teilweise Verbesserungen der Innovationskraft, aber auch besorgniserregende Verschlechterungen bei wichtigen Bildungsindikatoren. Russland steigt um fünf Positionen auf Platz 38. Seine Fortschritte liegen bei der Deckung der Grundbedürfnisse und im Bereich Innovation.

China hat einen Platz gut gemacht und liegt auf Rang 27. China ist somit das erfolgreichste Land unter den aufstrebenden Volkswirtschaften Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika (BRICS).

(sda/ccr)