Die Krise der Credit Suisse 2023 war hausgemacht. Welche Lehren die Schweiz aus der Krise ziehen soll, beschäftigt derzeit die Politik. Ein Beschleuniger des Niedergangs der CS war der Archegos-Skandal im Jahr 2021: Durch Geschäfte mit der kaum regulierten Investmentgesellschaft Archegos verlor die CS Milliarden. Schon vor dem Skandal warnten Aufseher und Regulierer vor den Gefahren solcher Schattenbanken. Durch die Pleite des US-Autoteile-Anbieters First Brands sind Schattenbanken, die dort stark engagiert waren, nun wieder in den Schlagzeilen. Doch was sind Schattenbanken genau? Und was macht sie so gefährlich?

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1. Was sind Schattenbanken? Welche verschiedenen Formen können sie annehmen?

Der Begriff Schattenbanken ist eine Sammelbezeichnung für Finanzakteure, die ähnliche Geschäfte wie Banken tätigen, ohne selbst eine Bank zu sein. Im Englischen hat sich der Begriff Non-Bank Financial Intermediation etabliert, kurz NBFI. Das können Geldmarktfonds sein, Kreditfonds, Hedgefonds, Leasing-Gesellschaften, Finanzierungsgesellschaften, Broker-Dealer oder Family-Offices. Kernelement ist, dass diese Akteure oft an Kreditvermittlungsaktivitäten beteiligt sind, die bankähnliche Schwachstellen aufweisen können, etwa Liquiditäts- und Fristentransformationsrisiken oder Risiken aufgrund einer Hebelwirkung durch starken Rückgriff auf Kredite (Leverage). Im Unterschied zu Banken haben Schattenbanken keinen Zugang zu Kundeneinlagen. Ihre Kreditvergabe ist oft über Investorengelder finanziert oder stammt wiederum von anderen Banken. Schattenbanken fallen nicht unter die Bankenregulierung.