Der fusionierte Konzern LafargeHolcim präsentiert seine Ziele für den Integrationsprozess und bestätigt seine Erwartungen für die Synergien des Zusammengehens. Der neue Konzern arbeite nun darauf hin, das führende und leistungsstärkste Unternehmen der Baustoffindustrie zu werden, heisst es in einer Medienmitteilung vom Mittwoch.

Die Synergien aus der Fusion sollen sich in den kommenden drei Jahren auf insgesamt 1,4 Milliarden Euro belaufen. Bei der Kapitalallokation will LafargeHolcim einen konsequenten Ansatz verfolgen und insgesamt eine Verringerung der Investitionsausgaben erreichen. Unter dem Stichwort «Commercial Transformation» wird das Ziel formuliert, sich mit innovativen Produkten und Lösungen vom Wettbewerb abzuheben.

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«Transformation zum Vorreiter auf allen Ebenen»

Dabei verfolge man ein Betriebsmodell mit klaren Verantwortlichkeiten für Länder, Regionen und Konzernfunktionen, heisst es weiter. Das neue Modell solle es erlauben, Kunden vor Ort optimal zu bedienen und gleichzeitig die Grösse des Konzerns, seine Präsenz und Ressourcen auf globaler Ebene wirksamer einzusetzen.

«Als LafargeHolcim werden wir nun die nächste Phase unserer Transformation zum Vorreiter auf allen Ebenen einleiten - ein Unternehmen, das einen positiven Einfluss auf die Welt hat und für Kunden, Mitarbeitende, Aktionäre und die Gesellschaft einen wirklichen Mehrwert leistet», wird Eric Olsen, der CEO des fusionierten Unternehmens in der Mitteilung zitiert.

Die Integration verfolge das Ziel der Bildung eines Unternehmens und einer Kultur, betont LafargeHolcim weiter. Gesundheit und Sicherheit würden im Zentrum der neuen Organisation stehen.

Fusion nach 15 Monaten umgesetzt

Damit haben die Unternehmen ihre im April 2014 angekündigte Fusion nach rund 15 Monaten und in etwa im Rahmen der ursprünglichen Zeitplanung erfolgreich abgeschlossen. Der neu gebildete Konzern kommt nach den Zahlen 2014 auf einen Nettoverkaufsertrag von rund 33 Milliarden Franken und beschäftigt weltweit rund 115'000 Menschen. Auf dem Weg zur Fusion mussten eine Reihe von Hürden überwunden werden. So etwa die Genehmigungen der Wettbewerbsbehörden und der Verkauf von Unternehmensteilen, die einer kartellrechtlichen Freigabe im Wege gestanden hätten.

Die letzte Hürde zur Fusion wurde in der vergangenen Woche mit dem Erfolg des öffentlichen Tauschangebots an die Lafarge-Aktionäre genommen. Dabei wurden 87,46 Prozent der Lafarge-Aktien im Tausch gegen neue Holcim-Papiere angedient. Eine zweite Tauschfrist läuft vom heutigen 15. Juli für zehn Handelstage bis zum 28. Juli. Beim Erreichen einer Quote von 95 Prozent soll ein Squeeze-Out erfolgen und die Lafarge-Aktie dekotiert werden.

Neues Management

Das neue Management-Team und der Verwaltungsrat des fusionierten Konzerns wurde paritätisch aus beiden Unternehmen besetzt. Als CEO steht beim operativen Geschäft Lafarge-Manager Eric Olsen an der Spitze, Finanzchef ist Holcim-Mann Thomas Aebischer. Der frühere Lafarge-CEO Bruno Lafont, der ursprünglich für den CEO-Posten vorgesehen war, steht nun als Co-VRP an der Seite von Wolfgang Reitzle. Der bisherige Holcim-CEO Bernard Fontana verlässt das Unternehmen. Die Aktionäre von Holcim hatten bereits im Mai den fusionsrelevanten Traktanden bei einer ausserordentlichen Generalversammlung zugestimmt und auch die Mitglieder des neuen Aufsichtsgremiums bestimmt.

Die Aktien des Konzerns werden seit gestern unter dem Kürzel LHN an der SIX in Zürich und der Euronext in Paris gehandelt. Die Marktkapitalisierung per 13. Juli betrug 41 Milliarden Franken.

Arbeitsplatzabbau bei Gruppenfunktionen

Beim Erreichen der Synergieziele stehe nicht eine Konsolidierung, eine Zusammenlegung von Einheiten oder ein Arbeitsplatzabbau im Fokus, wurde bei den Unternehmen seit der Ankündigung der Fusion immer wieder betont. Jedoch soll es bei der Reorganisation der Gruppenfunktionen auch zu einem Stellenabbau kommen. Bei Holcim in der Schweiz ist dabei früheren Informationen zufolge die Streichung von rund 120 Positionen geplant. Lafarge hatte die Streichung von weltweit 380 Stellen angekündigt.

Personalvertreter befürchten hingegen eine Entlassungswelle und eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, die insbesondere die Mitarbeitenden in den verkauften Einheiten betreffen werde. Allein bei Lafarge seien rund 10'000 Arbeitnehmer von den Devestitionen betroffen.

Erste gemeinsame Bilanz zum dritten Quartal

Die Halbjahresergebnisse 2015 der eigenständigen Unternehmen Lafarge und Holcim sollen am 29. Juli noch getrennt voneinander publiziert werden. Das erste Zwischenergebnis des gemeinsamen Konzerns wird mit dem Neunmonatsbericht 2015 veröffentlicht. Ein Termin steht hier noch nicht fest.

(awp/ccr)