Trotz tiefroter Zahlen freut sich Volker Grub: «Investoren aus dem In- und Ausland zeigen Interesse an einer Übernahme des Wäscheherstellers», sagt der Insolvenzverwalter von Schiesser. Seit dem Insolvenzantrag vom 9. Februar erhält er täglich drei Angebote. Auch ein Interessent aus der Schweiz habe sich gemeldet. Hat Calida angeklopft? «Das kann ich nicht bestätigen», sagt Grub und will keine konkreten Angaben machen. Calida zeigt sich ebenfalls verschlossen: «Kein Kommentar», heisst es. Zu den interessierten Käufern zählen laut Schiesser-Sprecher Rudolf Bündgen Finanzinvestoren, grosse Produzenten und Family Offices.
Zur Insolvenz kam es, weil die Familien-Holding Hesta mit Sitz in Zug als Mehrheitsaktionärin der Schiesser Group nicht bereit gewesen ist, dem Unternehmen weitere Mittel zur Refinanzierung zur Verfügung zu stellen. Laut Grub hätten die Altlasten aus der Vergangenheit zu Bankschulden von umgerechnet 96 Mio Fr. geführt. Trotz der Finanzprobleme beabsichtigt der Vorstand jedoch, Schiesser zu sanieren und fortzuführen. Eine Umsatzsteigerung von knapp 20% allein im Januar bestärke den Vorstand in diesem Vorhaben.
«Riesige Sympathiewelle»
Die Marke Schiesser ist ein uralter und starker Brand. Der 1875 gegründete Wäschehersteller hat 2008 einen Umsatz von umgerechnet 193 Mio Fr. erwirtschaftet und beschäftigt 600 Angestellte. «Die Sympathiewelle ist seit der Insolvenz riesig», erklärt Grub.
Bis Mitte April arbeitet Grub an einem Sanierungsplan. «Ich will die Firma zuerst optimieren und nicht in diesem schlechten Zustand belassen.» Er hat Erfahrung: Grub sanierte unter anderem den Hausgerätehersteller Bauknecht. Noch ist unklar, wie es weitergeht. Laut Grub könnte die Firma weitergeführt werden und mit den Gläubigern einen Vergleich erzielen. Oder sie wird saniert und verkauft. Die Liquidation strebt Grub nicht an, er glaubt an Schiessers Potenzial. Abschliessend entscheiden werden der Insolvenzverwalter und der Gläubigerausschuss.