Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hebt die Zürcher Kantonalbank (SNB) in den Kreis der «systemrelevanten» Banken. Bisher haben nur die UBS und die Credit Suisse (CS) zu dieser Kategorie gehört, in der wegen der volkswirtschaftlichen Bedeutung eines Instituts die strengsten Kapitalvorschriften gelten.

Gemäss früheren Angaben müssen «systemrelevante» Banken infolge der der «Too-big-to-fail»-Vorlage risikogewichtet zwischen 14 und 19 Prozent Eigenmittel halten. Diese Zahl ist abhängig von der Bankgrösse und von Rabatten, die für Vorkehrungen für den Krisenfall gewährt werden. Bisher hat die ZKB der Kategorie von Banken angehört, die 13,6 bis 14,4 Prozent Eigenkapital halten müssen. Deswegen haben vor allem die Grossbanken die Regulatoren kritisiert: Mit tieferen Kapitalanforderungen hätten die vor allem regional tätigen Institute einen Wettbewerbsvorteil, hiess es.

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Auswirkungen

Strengere Kapitalregeln haben eine Reihe von Auswirkungen auf die Bank: Im Handelsgeschäft bedeutet eine höhere Kapitalunterlegung weniger Rendite. Die UBS und in kleinerem Umfang die CS haben sich aus gewissen Investmentbank-Feldern zurückgezogen, weil sich das Geschäft angesichts schärferer Regulation nicht mehr lohnt.

Die ZKB muss auch ihre Risikopolitik überdenken, was Auswirkungen etwa auf die Kreditvergabe hat. Erfüllt die Bank die Vorgaben deutlich nicht, kann dies auch Ausschüttungen an den Kanton beeinflussen. Schliesslich könnte die ZKB gezwungen sein, tiefere Boni zu bezahlen.

Viertgrösste Bank

Sie habe zur Kenntnis genommen, dass die SNB nach Anhörung der ZKB und der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) sie als «systemrelevant» einstufe und eine entsprechende Verfügung erlassen habe, teilte die grösste Kantonalbank am Montag mit. Die SNB erklärte in einer Mitteilung ergänzend, für den Vollzug der regulatorischen Folgen seien primär die ZKB und subsidiär die Finma zuständig.

Die ZKB gehört zu 100 Prozent dem Kanton Zürich und geniesst eine volle Staatsgarantie. Sie ist mit einer Bilanzsumme von 150 Milliarden Franken nach UBS, Credit Suisse und Raiffeisen die viertgrösste Schweizer Bank. Die Raiffeisen-Gruppe erklärte am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda, sie stehe bezüglich der Eigenkapitalregeln mit der SNB im Kontakt.

Staatsbank

Im Januar hatte die ZKB vom Kanton die Aufstockung des Dotationskapitals, also des Anteils des Staates am Eigenkapital der Bank, von 2,5 auf 4,5 Milliarden Franken gefordert. Zwar erfüllt die Bank, die Mitte Jahr eine Eigenkapitalquote von 14,9 Prozent ausgewiesen hatte, die bisherige Mindestanforderung bereits - die Forderung an den Kanton stellte die Bank aber auch, um den Vorschriften möglichst komfortabel zu gerecht zu werden. Als grosse Kreditbank, deren Bilanz zu einem gewichtigen Teil aus Hypotheken besteht, ist die ZKB auf solide Polster angewiesen. Eine Erhöhung der Eigenmittelvorschriften wie bei der UBS und der CS auf 14 bis 19 Prozent dürfte allerdings auch die Politik beschäftigen.

(sda/ama/moh)