The Absolut Company, der schwedische Hersteller von Absolut Vodka, hat mit sofortiger Wirkung alle Exporte seines Markenschnapses nach Russland gestoppt, nachdem die Konsumenten Druck auf die Firma gemacht haben und es zu einem Rückgang der Nachfrage kam.

Die Muttergesellschaft des Getränkeherstellers, der französische Getränkekonzern Pernod Ricard, hatte Anfang des Monats mitgeteilt, dass die Produktlieferungen nach Russland wieder aufgenommen würden, was in Schweden wegen des Einmarsches in der Ukraine einen Aufschrei auslöste. Es hagelte Protestaufrufe.

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«Die Reaktionen der letzten Tage spiegeln deutlich die Rolle wider, die Absolut für seine grosse Gemeinschaft in Schweden spielt», sagte Stephanie Durroux, Geschäftsleiter der Absolut Company, am Dienstag in einer Erklärung. «Wir erkennen auch die Sorgfaltspflicht gegenüber unseren Mitarbeitern und Partnern an und können sie nicht massiver Kritik in jeglicher Form aussetzen», so Durroux. Die Folge: Für die Russen gibt es keinen Absolut Vodka mehr, der Export ist bereits wieder eingestellt.

«Absolut Putin»

Absolut Vodka wird seit 1979 im südschwedischen Ahus unter diesem Markennamen hergestellt. Im Jahr 2008 wurde The Absolut Company vom schwedischen Staat an den französischen Spirituosenhersteller Pernod Ricard verkauft.

Das Unternehmen begründete die Wiederaufnahme des Exports nach Russland zunächst damit, dass die dortigen Arbeitnehmer geschützt und die finanzielle Stabilität des Unternehmens gewährleistet werden soll. Die Protestwelle folgte umgehend – und war gnadenlos. 

Die schwedische Europaabgeordnete Karin Karlsbro etwa forderte die Geschäftsführerin von The Absolut Company auf, die Exporte nach Russland sofort einzustellen. Der Export von Produkten sei «eine aktive Massnahme, die Russlands Krieg gegen die Ukraine unterstützt und die internationalen Sanktionen konterkariert», so die Politikerin. Die Entscheidung des Unternehmens sei «eine Verhöhnung all jener, die für das Überleben der Ukraine kämpfen». Vom ehemaligen Innenminister hagelte es nur zwei Worte: «Absolut Putin».

Schweizer Medikamente sind in Russland gefragt wie noch nie

Im Jahr 2022 haben Roche, Novartis und Co. durch den Export von Arzneimittel nach Russland über 2,1 Milliarden Franken eingenommen. Der Umsatz war damit so hoch wie seit mindestens 30 Jahren nicht mehr. Dies zeigt eine Analyse der Aussenhandelsdaten des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG).

Im Jahr 2021 hat die Pharmabranche Medikamente im Wert von 1,5 Milliarden Franken nach Russland verkauft. Damit sind die Einnahmen 2022 im Vergleich zum Vorjahr um rund 40 Prozent gestiegen.

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(ise)