Was 2019 als «Expense Robot» gestartet ist, heisst neu «Yokoy». Und kündet nicht weniger als die «Revolution» im Firmen-Kreditkartengeschäft an. Und ja, die Anspielung ist bewusst. Denn wo die britische Revolut bereits erfolgreich mit Schweizer Privatkunden geschäftet, will das Zürcher Startup künftig bei Firmenkunden mitmischen.

Zusammen mit der Hypothekarbank Lenzburg (HBL) gibt Yokoy neu Kreditkarten für Firmen aus, die weder Fremdwährungs- noch Kartengebühren mit sich bringen, wie das Unternehmen mitteilt.

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Auf Nachfrage präzisiert HBL-Sprecher Marc Fischer, dass alle Transaktionen ohne Aufschlag zu den Mastercard-Interbankenkursen abgerechnet würden. Noch rechnen die meisten Banken zu Kursen ab, die mehrere Prozent Marge enthalten (mehr zu den Wechselkursen der Kreditkartenanbieter hier).

«Als wir unseren Kunden von der revolutionären Firmenkarte ohne Gebühren erzählten, wurden wir oft gefragt, ob wir das neue Revolut for Business für die Schweiz seien», wird Yokoy-CEO Philippe Sahli zitiert. «Man könnte uns so bezeichnen, jedoch decken wir zusätzliche Aspekte ab wie die Systemanbindungen, Mehrwertsteuerkonformität und flexible Genehmigungsflüsse.»

Automatisierte Spesenerfassung für Unternehmen

Yokoy ergänzt mit der Karte das bisherige Angebot von Expense Robot, das die Spesenabrechnung in Unternehmen automatisiert und so vereinfacht. Dieses lässt sich in gängige Buchhaltungssysteme wie SAP oder Abacus integrieren. Mit seinem Erfassungs-Tool konnte  das Startup innert kurzer Zeit namhafte Unternehmen wie Swissquote oder Hero als Kunden gewinnen.

Im März gab Expense Robot bekannt, über eine Finanzierungsrunde 1,7 Millionen Franken aufgenommen zu haben. Die Seed-Runde sei von Swisscom und SIX Group geführt worden, finanzielle Beteiligung kam von Contovista-Gründer Gian Reto à Porta und Doodle-Gründer Myke Näf.

Neu auch mit eigener Kreditkarte: Spesenabrechnungstool Yokoy

Das Spesenerfassungs-Tool von Yokoy (bisher: Expense Robot): Neu mit eigener Kreditkarte. 

Quelle: Handout

Schon bisher war es möglich, Firmenkreditkarten mit dem Spesentool von Expense Robot zu verknüpfen. Neu ist, dass das Unternehmen die Karte gleich selbst ausgibt. Die künftige Yokoy folgt hier dem Muster des Fintechs Neon. Wie dieses setzt Yokoy auf die Hypothekarbank Lenzburg als Partnerbank und Kartenherausgeberin, und wie Neon setzt auch Yokoy auf eine Prepaid Mastercard.

Finanziert wird die für Kunden spesenfreie Kreditkarte über die Interchange-Vergütungen, die Kartenherausgeber via Kartenabrechner vom Handel bezahlt bekommen. Bei Geschäfts-Kreditkarten, wie sie Yokoy mit der HBL ausgeben wird, sind diese Umsatzprovisionen tendenziell etwas höher als bei normalen Konsumentenkarten (die HZ berichtete vor kurzem ausführlich darüber).

Hypi Lenzburg setzt auf Prepaid-Kreditkarten

Die Karte habe für Yokoy nicht den Zweck, Profit zu erzielen, sagt HBL-Sprecher Fischer. Es sei schlicht günstiger, eine eigene Karte auszugeben, als Kreditkarten von Drittanbietern wie Swisscard oder Viseca einzubinden. Wie genau die Einnahmen aus der Interchange zwischen HBL und Yokoy aufgeteilt werden, sagt Fischer nicht.

Die Hypothekarbank Lenzburg hofft, dass weitere Kunden dem Vorbild von Neon und Yokoy folgen. Das Beispiel zeige, welche Vorteile Open Banking bringe, lässt sich HBL-Geschäftsführerin Marianne Wildi zitieren. «Gleichzeitig ist die Ankündigung ein Meilenstein für unseren jungen Geschäftsbereich mit Prepaid-Karten, wo wir weiteres Potenzial sehen.»

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