Der Genfer Luxusgüterkonzern Richemont führt Gespräche über einen Zusammenschluss seines Online-Modehändlers Net-a-Porter mit dem italienischen Konkurrenten Yoox. Richemont und Yoox bestätigten entsprechende Verhandlungen am Montag in zwei wortgleichen Mitteilungen. Man werde keine weiteren Kommentare dazu abgeben und «zu gegebener Zeit» informieren, heisst es in den beiden Communiqués weiter.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters mit Bezug auf mit der Sache vertraute Personen am Sonntag berichtete, könnte die Transaktion noch in dieser Woche abgeschlossen werden. Dabei möchte Richemont scheinbar einen Anteil an der fusionierten Gesellschaft halten, um so weiterhin ein Exposure im boomenden Online-Fashion-Markt zu verteidigen, so der Bericht weiter. 

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Bereits am Freitagabend meldete Reuters, dass Yoox und Net-a-Porter die vor über einem Jahr abgebrochenen Fusionsgespräche wieder aufgenommen haben. In den früheren Gesprächen konnten sich die Parteien jedoch nicht auf einen Deal einigen. Diesmal dürfte es allerdings einfacher sein, eine Einigung zu erreichen, heisst es im Bericht vom Sonntag weiter. Denn die über fünf Jahre ausgelegte Zahlungsvereinbarung zwischen Richemont und Net-a-Porter-Gründerin Natalie Massenet gehe per 31. März zu Ende. Das Ziel der Fusion der beiden Unternehmen ist es, im harten Konkurrenzumfeld gemeinsam besser aufgestellt zu sein.

Seit längerem Spekulationen

Am Markt gibt es bereits seit längerem Spekulationen, Richemont wolle Net-a-Porter entweder verkaufen oder an die Börse bringen. Die Rede war von Offerten im Umfang von bis zu 2,2 Milliarden Euro. Zuletzt wurde der Online-Händler Amazon als möglicher Käufer genannt.

Die in Grossbritannien ansässige Net-a-Porter dürfte in dem per Ende März zu Ende gehenden Geschäftsjahr 2014/15 der Richemont-Gruppe einen Umsatz von geschätzt 700 Millionen Euro und erstmals einen Gewinn erzielt haben. Analysten sehen den Wert des Unternehmens zwischen 1,3 und 1,5 Milliarden, so der Bericht. Yoox, die wie Net-a-Porter auch im zweistelligen Prozentbereich wachse, sei bereits profitabel und weise eine ähnlich hohe Bewertung auf.

(awp/ccr)