Das Geschäft mit Zahnimplantaten ist einer der lukrativsten Bereiche in der ohnehin schon attraktiven Medizinaltechnik-Branche. Der Markt für Dentalimplantate wächst rund 18% und hat noch grosses Potenzial, da sich heute erst rund 10% der dafür geeigneten Patienten für ein Implantat entscheiden. Die beiden Schweizer Hersteller Nobel Biocare und

Straumann dominieren gemeinsam mehr als die Hälfte des Gesamtmarktes. Marktführer Nobel Biocare bringt es gemäss Analys-ten auf einen Marktanteil von rund 40%, Straumann auf 25%. Damit sind die Konkurrenten Biomet/3i (14%), Zimmer (9%) und Dentsply (4%) klar auf die hinteren Plätze verwiesen.



Im direkten Vergleich an der Spitze hatte Nobel Biocare in den letzten Quartalen meistens die Nase vorne. Der Schlüssel zum Erfolg liegt im US-Markt, wo der Marktanteil in den vergangenen zwei Jahren um 7 auf 35% ausgeweitet werden konnte. Straumann lag dagegen im letzten Geschäftsjahr in den USA noch immer hinter den eigenen Erwartungen zurück. Die eingeleiteten Schritte sollen sich aber 2007 auszahlen.

Mit einer Wachstumsbeschleunigung darf wohl erst ab dem 2. Quartal gerechnet werden, da die Gesundheitsbehörde in den USA noch einen Importstopp für biologische Produkte der Tochter Biora verhängt hat. Nobel Biocare hat im 1. Quartal 2007 in Nordamerika aber auch nicht restlos überzeugt. Das Umsatzwachstum von «nur» 10% in Lokalwährungen wurde mit der hohen Vorjahresbasis sowie den im Vorfeld der firmeneigenen Veranstaltung in Las Vegas zurückgefahrenen Marketing-Aktivitäten begründet. In Las Vegas werden neue Produkte vorgestellt, die den Umsatz in den nächsten Monaten ankurbeln sollen.

Der Umsatz stieg in den ersten drei Monaten um 14,6% auf 163,5 Mio Euro, der Gewinn nahm um 18% auf 43,9 Mio Euro zu. Die Erwartungen der Analysten lagen noch leicht höher, dennoch schlossen die Aktien am Tag der Publikation etwas fester. Das Unternehmen rechnet weiterhin mit einer Ebitmarge von 34 bis 35% und einem Umsatzwachstum von 23 bis 25% in Lokalwährungen.

Nicht ganz so ehrgeizig sind die Ziele von Straumann für das aktuelle Geschäftsjahr. CEO Gilbert Achermann stellt ein Umsatzwachstum von 17 bis 18% sowie einer Ebitmarge von 29 bis 30% in Aussicht. Ob die Nummer zwei auf Kurs ist, werden am Donnerstag die Umsatzzahlen zum 1. Quartal zeigen. Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Analysten erwarten durchschnittlich eine Umsatzsteigerung von 14% auf 181,4 Mio Fr. Das Augenmerk liegt vor allem auf dem Umsatzwachstum im US-Markt. Zudem sind Neuigkeiten zum Importstopp der Biora-Produkte in den USA von Interesse.

In den letzten zwölf Monaten ist die Aktie von Nobel Biocare trotz zuweilen kursbelastender Kritik an zwei Produkten über 40% gestiegen, Straumann hat nur rund 13% zugelegt. Mit einem durchschnittlichen KGV für 2007 von über 30 sind beide Titel bereits stattlich bewertet. Gemäss Bloomberg stufen Analysten Nobel Biocare im Durchschnitt besser ein als Straumann, die gegenüber dem Konkurrenten nach wie vor mit einem Discount gehandelt werden. Dieser Abschlag sei angesichts des besser erwarteten Wachstums von Nobel Biocare auch gerechtfertigt, heisst es in einer Studie des Brokers Helvea.

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