Der Online-Modehändler Zalando hat im ersten Halbjahr erstmals einen operativen Gewinn verbucht und verbessert damit seine Position für einen Börsengang. «Heute können wir sagen, wir haben viel investiert, aber wir entwickeln uns auch in Richtung Profitabilität», sagte Vorstandsmitglied Rubin Ritter am Donnerstag in Berlin. Dennoch hielt er sich beim Thema Börsengang weiter bedeckt. Dieser sei nur eine Option, es würden weitere geprüft. Bei einem Umsatzplus von knapp 30 Prozent auf 1,047 Milliarden Euro erreichte Zalando einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von zwölf Millionen Euro nach einem Minus von 109 Millionen vor Jahresfrist. Dies sei Folge einer Kostensenkung bei Wareneinsatz, Logistik und Marketing, erklärte Ritter. Man sei auch für das zweite Halbjahr optimistisch, zumal dies in der Regel stärker als das erste sei.

Zalando lotet derzeit einen Börsengang aus, der Mittel für die Expansion bringen soll. Nach Reuters-Informationen sollen Details zu dem Vorhaben im September öffentlich gemacht werden. Die als Internet-Investoren bekannten Samwer-Brüder, mit deren Geld Zalando gross geworden war, sind mit 17 Prozent der zweitgrößte Anteilseigner hinter dem schwedischen Finanzinvestor Kinnevik, der 36,5 Prozent hält. Weitere Miteigentümer sind Tengelmann mit etwas über fünf Prozent, der dänische Modeunternehmer Anders Holch Povlsen mit zehn Prozent sowie Holtzbrinck Ventures und der kanadische Pensionsfonds OTPP.

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Kundenstamm auf 14 Millionen gewachsen

Zalando, das als Schuh-Versand mit dem Werbeslogan «Schrei vor Glück» bekannt wurde, hat inzwischen 7000 Mitarbeiter. Mehr als die Hälfte des Absatzes konzentrieren sich auf Deutschland, die Schweiz und Österreich. Eine Kooperation oder Fusion mit dem britischen Konkurrenten Asos sei nicht geplant, betonte Ritter. Er räumte ein, dass Zalando inzwischen nicht mehr so schnell wachse wie in der Vergangenheit. «Es ist natürlich, dass Wachstumsraten nachlassen. Wir wachsen aber schneller als der Markt und gewinnen Marktanteile.» Jeden Monat registriert Zalando 100 Millionen Besuche auf der Webseite, der Kundenstamm ist auf 14 Millionen gewachsen. Das Unternehmen wurde vor rund sechs Jahren gegründet.

Die Firma will vor allem beim Verkauf über Smartphone oder Tablet-PC wachsen, also über das mobile Internet. So kann man Kleidung etwa aus dem Strassenbild fotografieren und über eine App werde entsprechende Angebote von Zalando angezeigt.

(reuters/ccr)