TRENDS. Wenn die Rede auf die Farbe Schwarz kommt, besitzt Ferdinand Alexander Porsche (genannt Eff-A) seine eigene, durch nichts zu erschütternde Meinung: «Schwarz ist eigentlich keine Farbe – Schwarz ist ein Zustand.» Gleichwohl ist dem Designer, dessen kreativem Geist ein legendärer Sportwagen mit der einprägsamen Bezeichnung 911 entsprang, ein Zeit-Bolide in Schwarz zu verdanken. Man schrieb das Jahr 1973; die mechanische Uhrmacherei strebte in der Schweiz einer ihrer grössten Krisen entgegen. Der renommierte Designer zeigte sich unbeeindruckt und stemmte sich mit seiner ersten Armbanduhr voll gegen den Trend. Der Porsche Design-Chronograph, dessen Instrumentenlook-Zifferblatt Eff-A Porsche vom automobilen «Baby» abgeleitet hatte, verkörperte das, was man salopp als «Ode in Schwarz» bezeichnen könnte.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Alles schon einmal dagewesen

Im Inneren des beschichteten Gehäuses debütierte das brandneue Automatikwerk Valjoux 7750. Damals, 1973, hätten wohl nicht einmal unverbesserliche Optimisten im Traume daran gedacht, diesem Automatik-Stopper Bestseller-Chancen auf dem Uhrenmarkt einzuräumen. Immerhin hinkte er Breitling, Büren, Dubois-Dépraz, Hamilton, Heuer, Seiko und Zenith, also den unangefochtenen Pionieren auf diesem Gebiet der damaligen Zeit, nicht weniger als vier Jahre hinterher. Doch die ausgereifte Konstruktion ohne grössere Kinderkrankheiten, die Zuverlässigkeit und zudem ein günstiger Preis liessen dieses Werk selbst das «Tal der Tränen» in den 1970er Jahren völlig unbeschadet durchwandern. Und heute ist es nahezu konkurrenzlos, weshalb sich die Uhren-Etablisseure förmlich um das Eta 7750 und seine Derivate balgen.

Schwarz blieb selten schwarz

Schwarze Epigonen liessen ab 1973 nicht lange auf sich warten. Doch die Freude am ungewöhnlich dunklen Auftritt währte damals nur begrenzt, weil die Strapazen täglichen Tragens irgendwann einen deutlichen, nicht unbedingt schönen «Zebraeffekt» bewirkten. Seitdem brachten mehr als drei Jahrzehnte deutliche Fortschritte in der Gehäusetechnologie. Somit war die Zeit mehr als reif für ein Comeback der Schwarzen am Handgelenk. Denn auch Armbanduhren unterliegen ganz klar der Mode. Schwarz ist nach Eff-A zwar weiterhin ein Zustand, aber der Zeitgeist verlangt nun einmal danach. Auch jetzt wieder!

Was alles das Geschäft belebt

Also: Schwarz ist auch heute gefragt. Von Alpina stammt der Avalange Extreme Regulateur, dessen PVD-beschichtete Edelstahlschale 48 mm misst. Das Handaufzugswerk AL-650 basiert auf dem Eta/Unitas 6498, verfügt jedoch über eine exklusive, aus dem Zentrum gerückte Stundenanzeige. Durch den Sichtboden sind schwarz beschichtete Zahnräder zu erkennen. Der Jumbo mit Schraubkrone und schwarzem Kautschukband ist wasserdicht bis 200 m. Wer einen der 100 g leichten Royal-Oak-Offshore-Alinghi-Team-Regatta-Chronographen von Audemars Piguet (AP) ergattern möchte, muss viel Geduld mitbringen. Sein aufwendiges Gehäuse besteht aus geschmiedetem Karbon, für das die Manufaktur ein eigenes Produktionsverfahren entwickelt hat: Dünne Karbonfäden werden um eine Passform gewickelt und danach bei 4000 Grad Celsius und 300 kg/cm² Druck «gebacken». Die daraus resultierende Maserung macht jede Schale zum Unikat. Krone und Drücker bestehen aus Keramik. Automatikwerk mit Dubois-Dépraz-Modul.Zum limitierten, 46 x 46 mm grossen BR01-Instrument Phantom passt das Wort «Blackout». Neben Gehäuse und Zifferblatt hat Bell & Ross auch die Indexe schwarz eingefärbt. Das wirkt gestylt, verlangt untertags aber genaues Hinschauen beim Ablesen der Uhrzeit. Bei Nacht durchscheint die Leuchtmasse den schwarzen Zeigerlack, somit kommt Licht in die von der Eta-Automatik 2892 angetriebene Szene. Insgesamt 2000 Exemplare wird es eines Tages bei Breitling von der Blacksteel-Version des Avenger Skyland Chronographen mit 30- Minuten- und 12-Stunden-Totalisator geben. Weil die Grenchner täglich nur rund 50 der im DLC-Verfahren beschichteten Gehäuseteile erhalten, wird es einige Zeit dauern, bis die limitierte Serie ausgeliefert ist. Das Gehäuse mit einseitig rastender Drehlünette widersteht dem Druck des nassen Elements bis zu 30 Atm. Besonders markant sind die «Schablonen»- Ziffern. Die COSC-zertifizierte Selbstaufzugs-Mechanik vom Kaliber 13 stoppt auf die Achtelsekunde genau. Graham hat seinem markanten Swordfish Big 12-6, Durchmesser 46 mm, ebenfalls ein schwarzes Outfit verpasst. Es besteht aus Edelstahl mit schwarzer PVD-Beschichtung und einer dazu kontrastierenden Rotgold-Lünette. Zu den Besonderheiten gehört ein Saphirglas mit zwei eingearbeiteten Lupen zum besseren Ablesen der kleinen Hilfszifferblätter. Der Automatik-Chronograph, Kaliber G1710, basiert auf dem bewährten Eta 7750.Der Top-Gun-Schleppzeigerchronograph von IWC wartet mit schwarzer Keramikschale auf. Boden, Krone und Drücker fertigten die Schaffhauser aus leichtem Titan, das Armband aus Nylon. So bringt der Bolide trotz 46 mm Durchmesser und Weicheisen-Innengehäuse gerade einmal 130 g auf die Waage. Das Basiswerk mit Selbstaufzug stammt von der Eta und heisst dort 7750. Auch die Ingenieur-Serie gibt es in Schwarz.Panerai fertigt das Gehäuse der Radiomir Black Seal Ceramic aus Zirkoniumoxid. Dieses Pulver presst ein spezialisierter Fabrikant isostatisch in Form. Danach ist die Oberfläche etwa fünfmal härter. Die Krone zum Spannen der Zugfeder des Handaufzugskalibers OP XI (Basis Unitas) mit COSC-Zertifikat besteht ebenfalls aus Keramik. Für Boden und Schliesse ist schwarz beschichteter Stahl angesagt. Das schwarze Sandwich-Zifferblatt besitzt Öffnungen für die Leuchtmasse.

Das «kleine Schwarze» für Frauen

Dass Schwarz keinesfalls eine männliche Domäne ist, belegt Rado zum 50. Geburtstag mit der neuen True Black Pure Jubilé. Deren Charakteristikum besteht in einem kratzfesten Keramik-Gehäuse. Allein die Datumsindikation bei der 6 unterbricht den gestalterischen Purismus. Ihr rundes Fenster umfängt ein funkelnder Ring von insgesamt 14 Diamanten mit 0,04 Karat Gewicht. Für die Anzeige der Zeit ist quarzgesteuerte Elektronik zuständig, Zenith vertritt die Auffassung, dass sie – die Frau – ohne weiteres «seine Uhr» tragen kann, deshalb der Slogan «His watch for her», welcher auch für die Kollektion ChronoMaster Open und auch für die brandneue XT Concept Black mit DLC-beschichtetem Gehäuse gilt. Diesen Armband-Chronographen mit Manufakturkaliber gibt es mit 40 oder 45 mm Durchmesser. Aussergewöhnlich ist auch das Zifferblatt aus transparentem Polyamid (Grilamid TR90 UV), das die applizierten Indexe schweben lässt.

R

ené Beyer, Inhaber der gleichnamigen Chronometrie an der Bahnhofstrasse in Zürich, weiss: Nicht nur schwarze Uhren wollen regelmässig gepflegt werden. Serviceleistungen werden deshalb für das ganze Angebot grossgeschrieben. Die Chronometrie Beyer beschäftigt zehn Uhrmacher, davon zwei Grossuhrmacher, und zwei Lehrlinge, um auch in Zukunft den Fortbestand dieses Berufes, welcher für urschweizerische Grundwerte und Tradition sowie Innovation steht, zu gewährleisten. Hier die Tipps von René Beyer zur Pflege von Armbanduhren:

Mit einer alten Zahnbürste Gehäuse und Band unter ganz wenig laufendem, lauwarmem Wasser alle vier Wochen reinigen. Danach trocken reiben. Falls die Uhr nicht wasserdicht ist, nur mit leicht feuchtem Lappen reinigen. Microfasertücher zum regelmässigen Glänzen und Reinigen der Uhr verwenden. Sie werden beim Verkauf mit der Uhr abgegeben. Regelmässig, aber mindestens alle zwölf Monate die Uhr zur Kontrolle bei seinem Uhrmacher vorbeibringen, um Wasserdichtigkeit und allgemeine Kontrolle auszuführen. Diese Dienstleistung ist bei allen Uhrengeschäften in der Regel kostenlos. Mechanische Uhren sollten alle zwei bis vier Wochen aufgezogen werden, um die Geschmeidigkeit der Öle zu erhalten. Dies gilt für alle mechanischen Uhren von der Armbanduhr bis hin zur Wanduhr. Quarzuhren immer laufen lassen, da das Risiko grösser ist, dass eine Batterie ausläuft, wenn diese voll ist, als wenn diese sich schon etwas entladen hat. Bei Uhren mit Batterien, auch Wecker, ist es ganz wichtig, wenn man diese nicht mehr regelmässig trägt oder benützt, dass die Batterie(n) – ohne ersetzt zu werden – aus dem Uhrengehäuse entfernt werden. Ausgelaufene Batte-rien bedeuten wegen der hohen Säurehaltigkeit fast immer ei-nen Totalschaden des Uhrwerkes. Lederbänder regelmässig ersetzen, da sich mikroskopisch kleine Tiere an den feuchten und warmen Stellen, wo die Uhr getragen wird, wohlfühlen. Häufig führt dies zu Hautreizungen sowie Allergieriskio – Alternative: Kautschukband. Damit die Lebensdauer der Lederbänder deutlich erhöht werden kann und dieses auch optisch besser aussieht, lohnt es sich, das Lederband wie Schuhe zu glänzen und zu polieren sowie sich – falls nicht schon vorhanden – einen Faltverschluss statt der Dornschlüsse montieren zu lassen.

PVD

DLC

CIM