Der Erwerb von Sprachwissen spielt in jedem Firmenbudget eine grosse Rolle. Es liegt im Interesse der Firma, dass ein Anbieter hohe Qualitätsstandards ausweisen kann. Denn eine Sprachschule sollte den Lernzielen und speziellen Bedürfnissen ihrer Mitarbeitenden gerecht werden.

Schwer sollte dies heute nicht sein: Sie geben die Stichwörter «Qualität» und «Sprachausbildung» in eine Internet-Suchmaschine ein – und treffen auf eine Vielzahl kommerzieller Anbieter. Es scheint unmöglich, die Spreu vom Weizen zu unterscheiden. Was tun? Den Entscheid einfach dem Zufall überlassen?

Verlässliche und fundierte Informationen sind schwer erhältlich. Der Schweizerische Verband für Erwachsenenbildung, SVEB, und der «Beobachter» liefern zwar eine Fülle von Hinweisen und Empfehlungen zur Frage, was gute Weiterbildung ausmacht. Spezifische Informationen zu Sprachschulen sind allerdings nicht greifbar. Die Suche nach guten Sprachschulen für Firmen setzt noch immer eine gute Menge Insiderwissen voraus.

Erstaunt es nicht, dass im Zeitalter der Kosten-Nutzen-Analysen die betriebliche Weiterbildung in der Schweiz gemäss einer 2005 veröffentlichen gesamtschweizerischen Studie kaum evaluiert wird? In vielen Betrieben wird zwar in Fremdsprachen investiert, die Sprachausbildung wird aber meist dezentral auf Abteilungsebene und ohne Konzept organisiert.

Kurse finden ohne eine fachlich saubere Abklärung der Bedürfnisse, ohne klare Ziele und ohne einen genauer definierten Zeitrahmen statt. In der Prioritätenordnung figurieren Sprachkurse auf den letzten Plätzen. Trotz der unbestrittenen Bedeutung von Fremdsprachenkenntnissen für den schweizerischen Wirtschaftsstandort gibt es nur wenige Betriebe, die sich Ausbildungsspezialisten leisten, welche die Effizienz der inner- und ausserbetrieblichen Sprachausbildung kontrollieren.

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Nur bedingt aussagekräftig

Das Gütesiegel des Schweizerischen Verbands für Erwachsenenbildung (SVEB), Eduqua, hat die Weiterbildung als Ganzes qualitativ auf ein höheres Niveau gebracht; erstmals wurden qualitative Normen definiert und eine externe Qualitätssicherung eingeführt. In der Sprachbranche ist Eduqua von beschränktem Nutzen, da dieses Verfahren im Gegensatz zu massgeblichen internationalen Zertifizierungen bis anhin ohne Inspektionen des Unterrichts durch Fachleute stattfindet.

Eduqua-Zertifikate werden aufgrund von schriftlichen Angaben verliehen, im Vertrauen darauf, dass die Anbieter wahrheitsgetreu von sich berichten. Zudem wird im Eduqua-Verfahren nur eine kleine Stichprobe des Angebotes einer Schule genauer evaluiert, wiederum rein schriftlich und ohne einen Besuch von Lehrveranstaltungen.

Erfreulicherweise sind entsprechende Verschärfungen im Eduqua-Verfahren vorgesehen, sodass dieses Gütesiegel an Aussagekraft gewinnen wird. Die ISO-Zertifizierung liefert wertvolle Anhaltspunkte zu den administrativen und organisatorischen Abläufen einer Sprachschule. Das Wesentliche – die Qualität des Unterrichts und der Schulungen – kann durch ISO nicht bewertet werden.

Spezifisch und verlässlich

Zurzeit gibt es in Europa rund ein halbes Dutzend verlässlicher Gütesiegel für Sprachschulen: Eaquals, British Council (nicht in der Schweiz), Instituto Cervantes (für Spanisch), ab 2007 Goetheinstitut (für Deutsch).

Sie basieren ausnahmslos auf Inspektionen durch externe Fachleute, die je nach Grösse der Schule mehrere Tage brauchen, um den Unterricht zu besuchen und die Administration zu durchleuchten. Eaquals ist das bedeutendste europäische Akkreditierungsverfahren für Sprachschulen.

Die Messlatte ist allerdings so hoch angesetzt, dass europaweit bisher nur etwa 100 Schulen die Bedingungen erfüllt haben.

Damit eine Schule die Eaquals-Inspektion besteht, muss sie in der Regel in die Infrastruktur, die Lehrerausbildung und Qualitätssicherung investieren. Dazu kommt, dass sich die Schule mit diesem Zertifikat zu langfristiger Innovation und Verbesserung verpflichtet.

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Alethea Eriksson, Schuldirektorin von TLC-The Language Company, seit 2001 Eaquals zertifiziert.

www.tlcsprachschule.ch

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Qualitätsmessung: Ratgeber für HR- und Trainingsmanager

Leitfaden

Im Personalwesen der Schweiz ist die Eaquals- Zertifizierung immer noch weitgehend unbekannt. Um diesen Zustand zu ändern, werden die Eaquals-Schulen der Schweiz in Kürze einen Leitfaden für HR-Mitarbeiter herausgeben. Er erscheint auf Englisch mit dem Titel «What to look for in a Language Training Provider – A Guide for Corporate HR and Training Managers» und soll 2006 auch in Deutsch bei Eaquals-Schulen erhältlich sein. Er enthält auch eine Kurzversion des europäischen Sprachreferenzrahmens zusammen mit allen bekannten Sprachprüfungen.