Am Zürcher Weinplatz gibt es bald keine Holz-Bauklötze mehr zu kaufen. Das traditionsreiche Spielwarengeschäft Pastorini schliesst per 27. Februar aus wirtschaftlichen Gründen nach fast 60 Jahren. Der Laden in Dübendorf ZH sowie der Onlinehandel werden weitergeführt.

Von der Schliessung betroffen sind 18 Personen. Zwei davon haben bereits eine neue Stelle. Die anderen werden bei der Suche unterstützt. Einen Sozialplan gibt es nicht, wie eine Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Konkurrenz ist gross

In der Spielwarenbranche erfolgreich zu sein, ist nicht einfach. Die Konkurrenz der Computerspiele und der Preiskampf machen vor allem dem Fachhandel zu schaffen. Dies bekommt das Zürcher Traditionshaus Pastorini mit voller Wucht zu spüren. Ausserdem mache sich auch der «Lego-Effekt» bemerkbar, heisst es in der Mitteilung. Qualitativ gutes Spielzeug werde für Nachkommen aufbewahrt und über Generationen weitergegeben. Ein Wiederbeschaffungs-Bedarf entstehe so immer weniger - zum Leidwesen des Fachgeschäfts.

«Sehr stark rückläufig»

Hinzu kommen noch Eigenheiten der Spielwarenbranche: Rund fünfzig Prozent des Jahres-Umsatzes werden im November und Dezember (Weihnachtsgeschäft) erzielt. Die wichtigen Weihnachts-Umsätze waren bei Pastorini in den vergangenen Jahren jedoch «sehr stark rückläufig». Das Unternehmen geriet in die roten Zahlen, tiefgreifende Restrukturierungsmassnahmen seien notwendig, heisst es weiter. Der Laden am Weinplatz, der 1959 eröffnet wurde, wird Ende Februar geschlossen. Die Aktivitäten konzentrieren sich auf das Geschäft in Dübendorf sowie den Online-Handel.

Schon länger unter Druck

Bereits 2006 war Pastorini in Schwierigkeiten geraten. Die Argumente von Besitzerin Christa Pastorini, die den Laden mit ihrem Ehemann seit 1970 führt, waren dieselben. Auch damals hielt Pastorini zudem fest, dass sich das Kind im Verlaufe der letzten Jahre vom Spiel wegentwickelt habe. Es finde ein Wandel hin zum «reinen Konsum» statt. Pastorini plädiere nicht für ein Zurück zur medienfreien Gesellschaft, sondern für ein bewusstes «Alles zu seiner Zeit».

Kürzlich gab ein anderes Spielwarengeschäft, Franz Carl Weber (FCW), bekannt, dass es sein Stammhaus an der Bahnhofstrasse verlässt. FCW zieht Mitte Jahr an den Bahnhofplatz. FCW nannte vor allem die hohen Mieten als Umzugsgrund. Dies ist bei Pastorini nicht der Fall. Die Liegenschaft am Weinplatz gehört der Pastorini Spielzeug AG.

(sda/gku/ama/chb)