Was die Zuger Firma Pure Swiss Air zunächst als Witz kreierte, wird zum Exportschlager: Luft aus der Dose. Die Luft wird auf dem Jungfraujoch in Gasdruckflaschen abgefüllt und dann ins Ausland verschickt. Bisheriger Zielort: China. Ab Oktober sind die 650-Milliliter-Behälter aber auch in den Regalen von Mumbai zu finden.

Die indische Grossstadt leidet unter enormer Luftverschmutzung. Die Situation ist noch schlimmer als in Peking. Laut einer Studie der Yale-Universität liegt Indien bei der durchschnittlichen Feinstaubbelastung auf Platz 177 von 178 Ländern. Die Luft in Mumbai ist nach Delhi die schlechteste im ganzen Land.

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Komprimierte Luft

Die Firma Pure Swiss Air wurde im März 2016 gegründet. Ursprüngliche Idee war es, Jungfrauluft als Souvenir in der Jungfrau-Region zu verkaufen. Die Verantwortlichen der Firma reisten jeweils mit grossen Sauerstoffflaschen zum Jungfraujoch, sagte Patrizia Bickel, die Sprecherin der Jungfraubahnen, vor wenigen zum Online-Portal «Zentralplus».

Das Prinzip: Schläuche saugen Luft ein, komprimieren den alpengeschwängerten Duft, werden verschlossen. Anschliessend werden die Sauerstoffflaschen mit einem Sonderzug ins Tal gerollt und zur Firma gebracht. Dort füllen die Jungunternehmer das wertvolle Gut in kleine Fläschchen à 650 Milliliter ab und verkaufen das Produkt auf ihrer Internetseite und in der Jungfrau-Region für rund 13 Franken.

Hit im Netz

Die Flaschen sind ein Hit im Internet – zum Erstaunen der Jungunternehmer. Trotz hoher Versandkosten seien zahlreiche Bestellungen aus China eingegangen, sagt Mitgründerin Valeria Bianchi zu «20 Minuten». Deshalb habe die Firma begonnen, Geschäftsbeziehungen in China aufzubauen. Nun also auch in Indien.

Laut einem indischen Medienbericht, der vom Jungunternehmen auf Instagram geteilt wurde, ist das Produkt drei Jahre haltbar, Kühlung ein «Must». Der Medienbericht lobt das Produkt der Schweizer. Die Luft sei eiskalt und versetze den Inhalierenden «für eine Millisekunde» in die Alpen. Die Dose sei «federleicht», die metallische Oberfläche «kalt». «Die Luft sei kein Heilsversprechen für Krankheiten», heisst es resümierend. Aber man werde die Dose, mit der offenbar bis zu 75 Alpenluftzüge gemacht werden können, vermissen, wenn man das nächste Mal auf dem indischen Highway ist.

(ise)