BILANZ: Herr Züger, vor einem Jahr haben Sie mit der Lieferung günstiger Vorzugsbutter an Coop für Furore gesorgt. Wie hat sich das Geschäft entwickelt?

Christof Züger: Genau nach Plan. Wir konnten sieben neue Arbeitslätze schaffen.

Ihre Firma ist seit 2003 von 40 auf knapp 100 Mitarbeiter gewachsen. Wie haben Sie das gemacht?

Wir haben uns zehn Jahre lang auf die Liberalisierung im Käsemarkt vorbereitet. Seit dem 1. Juni 2007 herrscht ja in diesem Bereich Freihandel zwischen der Schweiz und der EU. Wir wussten, dass wir wachsen müssen, wenn wir mit den ausländischen Anbietern mithalten wollen. Deswegen haben wir gezielt auf Innovationen gesetzt. Heute produzieren wir zum Beispiel Mozzarella in Herzform oder Paneer, einen Frischkäse nach indischem Rezept.

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Exportieren Sie heute auch?

Unsere gute Vorbereitung hat sich da ausgezahlt. Letztes Jahr haben wir den Exportanteil von 1 auf 15 Prozent gesteigert.

Dann sind Sie wahrscheinlich auch für den Agrarfreihandel der Schweiz mit der EU?

Absolut. Wir zeigen ja, dass es geht, dass man auch in einem geöffneten Markt bestehen kann.

Sie könnten durch den Agrarfreihandel allerdings auch günstige Milch aus dem Ausland beziehen.

Wir werden sicher niemals Milch aus Deutschland oder anderen EU-Ländern verarbeiten. Das würde uns völlig unglaubwürdig machen. Züger ist ein Schweizer Frischkäsehersteller, der mit Schweizer Rohstoffen produziert.

Würde Ihr Betrieb denn trotzdem von einer weitergehenden Liberalisierung im Milch- und Milchproduktemarkt profitieren?

Unsere Situation hat sich sicher schon verbessert. Als ich mit meinem Bruder in den achtziger Jahren in unseren Betrieb eingestiegen bin, gab es noch das Milchverwertungsmonopol. Die Bauern durften damals gar nicht direkt an uns liefern. Das ist heute völlig anders. Aber wir haben immer noch ein Kostenproblem. Da heute die Preise zum Beispiel für Joghurt und Butter künstlich hoch gehalten werden, ist auch der Milchpreis hoch. Unsere Rohstoffkosten sänken, wenn sich das ändern würde.