Fabian Rupprecht (56), CEO Helvetia, informiert die Öffentlichkeit heute Mittwoch über den Fortschritt der Fusion mit der Baloise zur zweitgrössten Schweizer Versicherungsgruppe. Er wird aber vor allem über eine Zunahme der Schäden und die damit steigenden Kosten sprechen, die sich in den Halbjahreszahlen widerspiegeln. Für viele Versicherte hat er keine gute Nachricht, denn die Prämien steigen weiter.

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Helvetia-Sprecher Eric Zeller bestätigt einen «unumgänglichen» Prämienanstieg beispielsweise bei den Hausratversicherungen: «Die Bandbreite der zuletzt vorgenommenen Erhöhungen variiert zwischen einem einstelligen und einem tiefen zweistelligen Prozentbereich.» Die Auswirkungen der Prämienanpassungen seien jedoch von Kundin zu Kunde sehr unterschiedlich.

Gründe für höhere Prämien sind Inflation, eine «Häufung von Unwetterereignissen» und gesellschaftliche Entwicklungen. «So ist etwa die Zahl der bei Helvetia gemeldeten Diebstähle im Vergleich zum Vorjahr um fast 30 Prozent gestiegen», sagt Zeller.

Helvetia ist kein Einzelfall unter den Versicherern

Ebenfalls an der Prämienschraube dreht die Zurich Versicherung. Blick liegen Schreiben an Privatkunden vor, die «notwendige» Prämienerhöhungen ankündigen. «Dies ist keine erfreuliche Botschaft und keine, die wir gerne überbringen», heisst es im Kundenbrief zur «Prämienanpassung Ihrer Haushaltsversicherung». Beispiel: Bei einem Zurich-Kunden aus Winterthur mit einer 5-Zimmer-Mietwohnung und vier Personen steigt die Prämie (Hausrat und Privathaftpflicht) von 315 Franken im letzten Jahr auf neu 330 Franken. Wie hoch die Prämienerhöhungen im Schnitt ausfallen, gibt der Versicherer auf Nachfrage nicht preis.

Wenig in die Karten schauen lässt sich die Mobiliar. In einer knappen Stellungnahme bestätigt ein Sprecher «Tarifanpassungen bei unserer Haushaltsversicherung». Sie seien unter anderem auf steigende Schadenkosten zurückzuführen und «betreffen nur Neuabschlüsse und Ersatzgeschäfte».

Axa Schweiz hält sich bedeckt. «Eine Prämienerhöhung ist für uns immer das letzte Mittel», sagt eine Sprecherin. Auch sie führt steigende Kosten für Ersatzteile, Geräte und Reparaturen im Schadenfall an. «Darüber hinaus haben Diebstähle, Einbrüche und Unwetterschäden zugenommen.»

Vertrag kündigen, wenn mit Erhöhung nicht einverstanden

Beim Versicherer Allianz Schweiz heisst es: «Die Prämien in der Haushaltsversicherung werden regelmässig überprüft und angepasst, um die steigenden Kosten im Schadenfall abzudecken.» Man sei sich bewusst, dass Prämienanpassungen für Kundinnen und Kunden eine Belastung darstellen können, sagt Sprecherin Nadine Schumann. «Wir setzen alles daran, die Kosten so stabil wie möglich zu halten.»

Gut zu wissen: Versicherungskunden haben das Recht, den Vertrag zu kündigen, wenn sie die Erhöhung nicht akzeptieren wollen. Ein Vergleich der Prämien – mehrere Offerten anfragen – ist vor dem Neuabschluss auf jeden Fall sinnvoll.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Blick unter dem Titel «Zurich und Co. erhöhen Prämien für Versicherungen».