Deutsche und Schweizer Zollfahnder haben in der vergangenen Woche am Autobahnzoll Basel-Weil am Rhein (D) bei einer Kontrolle zweier Lastwagen rund 24,6 Kilogramm Heroin entdeckt. Die beiden türkischen Fahrer wurden festgenommen.

Die Grossmenge Drogen war am vergangenen Dienstag in nachträglich angefertigten Hohlräumen in den Radachsen der Lastzüge entdeckt worden, wie die Verantwortlichen eine Woche nach dem Fund in Weil am Rhein (D) vor den Medien sagten. Drogenspürhunde hatten bei den Kontrollen der Lastzüge bei den Achsen angegeben.

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Stoff in sechs Achsen

Die Lastwagen gehören der gleichen Transportfirma. Sie waren den Schweizer Zollfahndern kurz nach 8 Uhr bei der Einreise aus Deutschland in die Schweiz aufgefallen. Bei Kontrollen in den Fahrerkabinen stiess man mittels Schnelltest auf Drogenrückstände, wie Rolf Tschudi vom Hauptzollamt Basel-Weil am Rhein sagte. Bei der Untersuchung einer Achse sei dann das professionell angefertigte Versteck entdeckt worden.

Bei den weiteren Ermittlungen entdeckten die zuständigen deutschen Behörden in allen sechs Achsen der beiden Lastwagen Drogenverstecke. Während im einen Lastwagen nur Heroin-Rückstände gefunden wurden, stiessen die Fahnder im zweiten Fahrzeug auf 64 Pakete mit Heroin.

Millionenschwerer Fund

Gemäss der Staatsanwaltschaft Lörrach hat das entdeckte Heroin im Handel einen Wert von 750'000 bis 1 Million Euro (gut 1,1 Millionen Franken). Gestreckt im Strassenverkauf könne diese Menge bis zu 3 Millionen Euro einbringen. Es handle sich um einen der grössten Drogenfunde in der Region Basel in den vergangenen Jahren.

Die Ermittlungen laufen, auch nach möglichen Hintermännern. Einer der Fahrer habe Bargeld in der Höhe von 28'000 Euro bei sich gehabt. Eine Bandentätigkeit liege nahe, sagte Oberstaatsanwalt Rainer Hornung von der Staatsanwaltschaft Lörrach (D). Konkrete Hinweise auf die Quelle und das Ziel des Heroins gebe es indes noch keine.

 

Via Balkan-Route nach Westeuropa

Die Staatsanwaltschaft gehe davon aus, dass die zwei Fahrer über die Drogenverstecke Bescheid gewusst hatten. Die beiden türkischen Staatsangehörigen befinden sich in Deutschland in Untersuchungshaft. Wegen unerlaubten Handels und der Einfuhr von Betäubungsmitteln drohten ihnen Freiheitsstrafen von mindestens zwei Jahren. Die grosse gefundene Menge dürfte gemäss Hornung die Strafe «erheblich» erhöhen.

Die beiden Lastwagen waren über die sogenannte Balkan-Route von der Türkei über Bulgarien und Österreich nach Deutschland eingereist. Einer sei danach auch in den Benelux-Staaten unterwegs gewesen. Ursprünglich hätten die Fahrzeuge gefrorenen Fisch geladen gehabt. Bei der versuchten Einreise in die Schweiz waren sie indes leer.

4000 LKW pro Tag

An den Grenzen in der Region Basel werden regelmässig Drogen sichergestellt. Ein Anstieg der Schmuggeltätigkeiten ist gemäss den Verantwortlichen indes derzeit nicht festzustellen.

An der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz werden nach Angaben des Zollamts täglich um die 3900 Lastwagen abgefertigt.

(sda/ise/me)