Die Schweiz bezieht ungefähr 60 Prozent ihrer Energie aus Wasserkraft. Wasserkraftwerke sind für uns also elementar wichtig. Doch so nützlich diese Bauten für den Menschen auch sind: Für die Fische stellen sie mit ihren Turbinen und Wehren grosse Hindernisse in den natürlichen Schwimmrouten dar. Bis 2030 müssen sie deshalb von den Kraftwerkbetreibern von Gesetzes wegen saniert werden. Und zwar so, dass Fische sie wieder passieren können.
Beim Wasserkraftwerk Bannwil, das im Kanton Bern an der Aare liegt, begannen die Arbeiten vor rund drei Jahren – unter der Federführung der BKW. Jetzt ist der 270 Meter lange Fischpass fertiggestellt. Der Bau, der den Fischen die Aufwärtswanderung ermöglicht, ist komplex. «Der Fischpass hat zwei Einstiege», sagt Johannes Vogel, der bei der BKW das Programm zur Sanierung der Wasserkraft leitet. Einer der Einstiege sei für kleinere und schwächere Schwimmer wie etwa Jungfische konzipiert, der andere für grössere und stärkere wie Forellen und Lachse, erklärt der Fachmann.
Haben die Fische den Einstieg geschafft, gelangen sie in einen gemeinsamen Kanal. Von dort führt der Weg über eine Aufstiegstreppe in ein naturnahe gestaltetes Gerinne. Ein Ausstieg oberhalb des Kraftwerks entlässt die Tiere schliesslich wieder in die Aare, wo sie ihre Wanderung fortsetzen können. «Insgesamt werden rund neun Höhenmeter überwunden. Das variiert aber, je nach Abfluss in der Aare», erklärt Vogel.
Die neuen Fischtreppen ermöglichen es dem Lachs, sich wieder in der Schweiz anzusiedeln.
Besonders herausfordernd war bei diesem Projekt die Hydraulik. «In beiden Einstiegen muss gleich viel Wasser fliessen, mit der richtigen Geschwindigkeit.» Ob die Anforderungen erfüllt werden, wird die technische Wirkungskontrolle zeigen. «Sie wird im ersten Jahr nach der Inbetriebnahme von Fischpässen durchgeführt, und es wird überprüft, ob die Anlage die technischen Rahmenbedingungen erfüllt, die man geplant hat.» Im Anschluss folge eine zweijährige biologische Kontrolle. «Dabei zählen wir die Fische und achten auf die Arten und
Altersstadien.»
Sämtliche aufstiegswilligen Fische sollen den Fischpass nutzen können – selbst der Lachs. Weil er rund einen Meter lang wird, waren die bisher üblichen Fischtreppen für ihn zu klein, weshalb er aus der Schweiz verschwunden ist. Auch die ähnlich grosse Seeforelle hat zu kämpfen. Noch sind aber nicht alle Rhein-Kraftwerke unterhalb von Basel fischgängig. Daher ist die Rückkehr der Lachse derzeit leider noch nicht möglich.
Engagement für die Natur
Wer Strom aus «naturemade star!» zertifizierter Wasserkraft bezieht, sorgt dafür, dass pro verkaufter Kilowattstunde 0.7 Rappen in den BKW Ökofonds fliessen. Seit 25 Jahren fördert dieser die Aufwertung und Renaturierung von Bächen und Flüssen. Inzwischen sind bereits 25 Millionen Franken in mehr als 320 Projekte geflossen, die Lebensräume für Tiere und Pflanzen lebenswerter machen.
Um den Wasserdurchfluss im Fischpass zu steuern, kommen Stahlbau-Elemente wie Rechen, Schieber und Schütze zum Einsatz. «Die BKW hat diese geplant und in der eigenen Werkstatt in Wimmis selber hergestellt», erzählt Vogel. Die Bauarbeiten selbst wurden an regionale Unternehmen vergeben. Die Fachleute der BKW haben mit Fischpässen bereits viel Erfahrung. Im Wasserkraftwerk Mühleberg zum Beispiel wurde neben einer Fischtreppe sogar ein Fischlift realisiert, der die Tiere in die Höhe transportiert.
Bereits 2015 entstand im Wasserkraftwerk Hagneck ein fast schon künstlerisches Umgehungsgerinne (rechts).
Und im Wasserkraftwerk Hagneck, das als die Wiege der BKW gilt, wurde bereits vor zehn Jahren eine grosse «Fischumfahrung» gebaut, in Zusammenarbeit mit Energie Service Biel. Sie funktioniert bestens: «Bei der Wirkungskontrolle wurden über 40’000 Fische gezählt», sagt Thomas Richli, Leiter Projektmanagement Hydro bei der BKW. Aktuell läuft ein Projekt, bei dem die Fische mit Sendern versehen wurden. «Um zu sehen, wo sie durchschwimmen.» Die Auswertung steht noch aus. Interessant: Einige Fische haben sich im Umgehungsgerinne von Hagneck häuslich niedergelassen. «Es ist ihr Lebensraum geworden, weil es ihnen dort gefällt.»
Nur ein Problem ist für grosse Gewässer wie die Aare ungelöst: wie Fische schonend flussabwärts an den Kraftwerken vorbeikommen. Trotz Forschung und Tests gibt es noch keine verhältnismässige technische Lösung. So dürften sich die bis 2030 gesetzlich vorgegebenen Sanierungen verzögern. Schweizweit.
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