Der aktivistische Investor Third Point macht weiter Druck auf den Nahrungsmittelkonzern Nestlé. Die von Dan Loeb gegründete Gesellschaft kritisiert in einem online publizierten Report und in einem Brief an das Management den «konfusen strategischen Kurs» von Nestlé. Das Unternehmen bewege sich zudem zu langsam bei der Abtrennung von nicht strategischen und wenig rentablen Firmenteilen.

Weiter schlägt Third Point in dem auf der Homepage www.nestlenow.com publizierten Report die Aufteilung von Nestlé in die drei Sparten Beverages, Nutrition und Grocery vor. Damit könnte die Bürokratie bei Nestlé verringert werden, so die Begründung.

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Daniel Loeb: Der Hedge-Fund-Investor hält lediglich 1 Prozent an Nestlé.

Bisherige Massnahmen von Nestlé ungenügend

Die vom neuen Nestlé-Chef Mark Schneider im vergangenen Jahr eingeleiteten Massnahmen wie das Aktienrückkaufprogramm, die Marketing-Vereinbarung mit Starbucks oder der Zukauf von schnell wachsenden Unternehmen wie Blue Bottle Coffee sind laut Loeb ungenügend. «Das Management von Nestlé bewegt sich beim Ausstieg aus wenig rentablen und nicht strategischen Geschäftsteilen zu langsam», heisst es im Bericht von Third Point.

Konkret fordert der Investor den Verkauf von rund 15 Prozent des Umsatzes. Die Mittel daraus sollen für Akquisitionen und weitere Aktienrückkäufe verwendet werden. Nestlé hatte im vergangenen Juni bereits ein Aktienrückkaufprogramm über 20 Milliarden Franken für den Zeitraum bis 2020 angekündigt.

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Mark Schneider: Der Nestlé-Chef verantwortet Massnahmen wie das Aktienrückkaufprogramm oder die Marketing-Vereinbarung mit Starbucks.

Quelle: Keystone .

Forderung nach Verkauf von L'Oréal-Anteil bekräftigt

Third Point bekräftigt auch die Forderung, dass sich Nestlé vom Anteil am französischen Kosmetikkonzern L'Oréal trennen soll. Nestlé hält an dem Unternehmen einen Anteil von rund 23 Prozent. L'Oréal selber hat über den CEO Jean-Paul Agon im vergangenen Februar auch schon durchblicken lassen, dass ein Rückkauf des Nestlé-Anteils in Frage käme und das Unternehmen auch über die finanziellen Mittel verfüge.

Nestlé will die erneuten Forderungen von Third Point im Moment nicht kommentieren, wie ein Sprecher gegenüber AWP erklärte. CEO Mark Schneider hatte bei früherer Gelegenheit verlauten lassen, dass er sich mit sämtlichen Aktionären in einem offenen Dialog befinde. "Nestlé ist mit seinem Engagement bei L'Oréal über inzwischen mehr als 40 Jahre ausgesprochen gut gefahren", sagte Schneider im vergangenen Juli.

Third Point hatte sich vor gut einem Jahr an Nestlé beteiligt und hält etwas mehr als 1 Prozent an Nestlé. Seither macht der Investor Druck auf das Management unter dem neuen Firmenchef Mark Schneider, zuletzt auch in einem Brief an weitere Aktionäre im vergangenen Januar.

(awp/ccr)