Das Brexit-Referendum am kommenden Donnerstag und die damit einhergehende Unsicherheit beeinflusst und stört zunehmend die Marktaktivitäten. Investoren suchten in der vergangenen Woche Schutz - Aktienkurse gingen auf Talfahrt, während Anleihen zumindest kurzzeitig zulegten. Hinzu kam Ende der Woche ein explizit zurückhaltendes Statement des Federal Open Market Committees (FOMC) hinsichtlich weiterer Leitzinserhöhungen. All diese Entwicklungen hatten den Rohstoffsektor in Mitleidenschaft gezogen.
 
Der Bloomberg Rohstoffindex gab zum ersten Mal seit sechs Wochen nach. Angesichts eines wohl sehr knappen Ausgangs des Referendums in Grossbritannien ist mit erhöhter Volatilität an den Märkten und in sämtlichen Asset-Klassen zu rechnen.

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Starkes Gold-Comeback 

Gold hingegen erlebte in der vergangenen Woche ein starkes Comeback. Dies lag nicht zuletzt am Fehlschlag des FOMC, an den Märkten eine aggressivere Geldpolitik zu etablieren. Während Aktien unter Druck gerieten, verschärfte sich auch die Lage für Staatsanleihen. Zuletzt fiel die Rendite für zehnjährige deutsche Staatsanleihen sogar unter null Prozent. Sobald sich der Staub im Anschluss an das Referendum legen wird, werden sich Investoren nach wie vor in einer Welt mit immer weniger positiven Anleihezinsen befinden. In Kombination mit dem jüngsten Statement des FOMC wird dies alternative Investments wie etwa Edelmetalle unterstützen.

Gold wird zwischen 1.271 US-Dollar und 1.258 US-Dollar pro Feinunze Unterstützung suchen. Um die Stimmung jedoch wieder auf die bullische Seite zu drehen und die Konsolidierung zu verlassen, müsste das gelbe Metall wieder über Marke von 1.300 US-Dollar pro Feinunze springen.

Öl-Rallye vorerst beendet 

Unterdessen ging der mehrwöchigen Öl-Rallye die Luft aus und der Kurs konnte die Marke von 50 US-Dollar pro Barrel nicht behaupten. Grund hierfür sind die Unsicherheiten um den Brexit-Ausgang sowie ein spürbar überkaufter Ölmarkt.

Versorgungsstörungen in Nigeria, Libyen und Venezuela werden gleichwohl den Gleichgewichtsprozess weiter vorantreiben. US-Produzenten würden allerdings über mehrere Monate hinweg einen Ölpreis von deutlich über 50 US-Dollar pro Barrel benötigen, bevor es zu einem Umdenken hinsichtlich der Fördermengen kommen würde.

Öl wird sich in den kommenden Monaten zwischen 45 US-Dollar und einem niedrigen 50 US-Dollar-Bereich pro Barrel bewegen. Die Brexit-Entscheidung und die potenziellen Auswirkungen eines Austritts bleiben die größten Unsicherheitsfaktoren für spekulative Positionen.

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