Von Natur aus bin ich kein flexibler Mensch. Das fängt mit der Abendgestaltung des Alltags an (Essen, Sofa, Bett), geht über Filme (je öfter gesehen, desto lieber) bis hin zum Lippenstift (seit sieben Jahren dieselbe Farbe und ich muss immer erst die Oberlippe anmalen).

Es wundert also kaum, dass es mich beunruhigt, wenn ich höre, dass eine favorisierte Marke eine neue Lippenstiftlinie auf den Markt bringt. Das bedeutet in der Regel nichts Gutes. Muss doch in der Kosmetikbranche stets Altes gehen, wenn Neues kommt – allein schon aus Rücksicht vor dem notorischen Platzmangel in den Regalwänden grosser Parfümerien.

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Es kam, wie es kommen musste

Natürlich kam es, wie es kommen musste: Meinen lieb gewonnenen Farbton hatte man quasi über Nacht aus dem Sortiment gestrichen. Auf ein Beschwerdeschreiben antwortete man freundlich, dass es keinen Grund zur Sorge gebe, denn exakt dieselbe Nuance gäbe es auch in der neuen Kollektion, nur heisse sie statt «Gipsy Scarlet» jetzt «Cambon».

Es beruhigte mich nur bedingt. Allein das Wissen um den neuen Namen bereitet mir ein seltsames Unbehagen. Und nun das, ein völlig anderer Lippenstift hat mich in den Bann gezogen: Der Farbton «Poppy Pop» aus der «POP Lip Colour»-Palette von Clinique.

Vielleicht lag es an dem spritzigen Namen, bei dem man gleich an Erfrischung denkt (Wassereis heisst auf Englisch «ice pop»), an dem klaren Mohnblumenrot – oder doch an der pflegenden Textur, die recht lang hält? Ich liess mich jedenfalls hinreissen. Ob es die neue grosse Liebe wird? Abwarten. Für den Moment reicht der Spass an der Affäre (Shoobie doobie do wop).

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