In Zeiten der abflauenden Wirtschaft und zu Beginn der Staatsschuldenkrise gab es mehrere Szenarien vom Untergang der Luxusbranche. Es schien als ob bei den besonders exklusiven Labels in Italien und Frankreich die Lichter in den Fabriken ausgehen. Doch der Gegenteil war der Fall: Die Unternehmen haben zu diesem Zeitpunkt noch mehr investiert und mehr aussergewöhnliche Produkte auf den Markt gebracht.

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Die Luxusbranche läuft auf Hochtouren und ist mit der Produktion ausgezeichnet ausgelastet. Obwohl ein nicht unerheblicher Rückgang des Wachstums in Russland und China den Umsatz in den Unternehmen ausgebremst hat, konnte die Branche diese Delle ausgleichen. Mit hoher Flexibilität und innovativen Produkten in Kleidung, als auch bei Accesscoires konnten die Unternehmen Umsätze wie Gewinne steigern.

Trend zur Exklusivität ungebrochen

Der Trend zur Exklusivität ist bei den Verbrauchern weltweit ungebrochen. Die deutschen Konsumenten hielten sich oft sehr lange zurück, doch dass auch dieser Käuferschicht noch mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht werden sollte, haben die Hersteller aus Italien inzwischen festgestellt.

Hintergrund ist, dass Deutschland als grösste Volkswirtschaft innerhalb der EU, über eine hohe Kaufkraft verfügt, die für Luxusartikel eine wichtige Zielgruppe darstellt. Diese Käuferschicht achtet beim Kauf von Bekleidung auf Brands aus «Made in Italia» oder «Made in France». Damit verbinden sie Qualität und trendige Outfits, die sich von anderen Produkten schon äusserlich abheben.

Dennoch hat die Branche weiterhin mit den Plagiaten von ausländischen Herstellern aus den asiatischen Raum zu kämpfen. Sie werfen oft identische Produkte, die vom Original kaum zum unterscheiden sind, zu erschwinglichen Preisen auf den Markt.

Die Hersteller in Italien und Frankreich haben aber auch erkannt, dass Luxusmode nicht für alle Käuferschichten herzustellen ist. Diese Exklusivität sollte nur einer bestimmten Käuferschicht vorbehalten sein, denn dadurch kann das Unternehmen und auch der Handel bessere Margen und somit höhere Gewinne pro Produkt erzielen. Eine Massenherstellung eignet sich nicht für die Luxusmode, denn dies wäre das Aus für die Branche.

Für viele kleine Unternehmen ist es in der Vergangenheit indes schwieriger geworden Finanzierungsmittel von den Banken zu erhalten. Für Banken ist die Kreditvergabe an diesen Unternehmenssektor oft nicht lukrativ und unsicher wegen der permanenten Veränderung der Mode. Einige wurden in die Insolvenz getrieben oder haben ihren Betrieb an die grossen börsennotierten Giganten verkauft.

Marketingmassnahmen unterstützen die Luxusbranche

Die Regierung und die Wirtschaftsverbände in Italien haben erkannt, dass die Luxusbranche für sie eine gewisse Qualität in der Welt darstellt. Italien wie Frankreich, die zu den wirtschaftlichen Sorgenkinder in Europa gehören, haben grosses Interesse, dass auch dieser Industriezweig nicht unter die Räder gerät. Deshalb wird von Industrieverbänden, als auch von den jeweiligen Wirtschaftsministerien versucht mit grosszügigen Marketingmassnahmen diese Branche zu unterstützen.

Je erfolgreicher eine solche Kampagne ist, umso übergreifender kann sie für andere Produkte eine Wirkung erzeugen. Die beiden Länder können es sich nicht weiter erlauben, dass durch Firmenschliessungen Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen und somit der Wohlstand weiter absinkt. Zudem würden soziale Unruhen weiter die Menschen beunruhigen und in den Abgrund stürzen.

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