Zürich wird am offenen Herzen operiert. Die Baustelle am Bellevue hat immense Auswirkungen auf den gesamten Verkehr in der Stadt – sie legt ihn fast lahm und verursacht überall Staus. Jetzt, wo fast alle Trams weiträumig umgeleitet werden müssen, hat sie allerdings noch eine andere Auswirkung: sie lässt uns Zürich kennen lernen und zeigt uns Gegenden, die uns ansonsten nicht aufgefallen wären.

Tramfahren ist zur Zeit zwar der staufreie Weg, aber auch mit Überraschungen bei der Streckenführung verbunden. Es fahren Trams an bekannten Haltestellen ab, die man noch nie vorher dort gesehen hatte, bekannte Trams biegen plötzlich in unbekannte Richtungen um, Ersatzbusse fahren Routen, die einen erstaunen.

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Eine unverhoffte Abwechslung

All dies führt dazu, dass man unverhofft durch Gegenden in Zürich kommt, die man bisher nicht auf dem Radar hatte. So stellt man zum Beispiel fest, dass es in Hottingen Geschäfte gibt, nach denen man schon länger suchte, dass Wipkingen wunderschöne Wohnlagen hat oder dass die Enge sehr reizvoll sein kann.

Nachdem sich die meisten Menschen mehr oder minder in ihren Kreisen bewegen, ist dies eine unverhoffte Abwechslung und gleicht in gewisser Weise einer Wundertüte – man weiss nie genau, wo es dieses Mal lang geht. Anstatt sich zu ärgern oder wundern, kann man diese Situation vielleicht sogar als Anregung auffassen, die unbekannten Seiten des eigenen Zürich zu erkunden.

Eine hat sich auf jeden Fall schon auf den Weg gemacht; mit einem Tram, das sonst nie an der bekannten Haltestelle vorbei kommt, in ein Quartier, das sie bisher mehr oder minder nur vom Hörensagen kannte. Es ist schon richtig spannend, die eigene Stadt neu zu entdecken!

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