Den Analysten der CICC ist es untersagt, sich in öffentlichen oder privaten Diskussionen negativ über die Wirtschaft oder die Märkte zu äussern. Dies geht aus einem internen Memo hervor, das in diesem Monat an die Research-Abteilung geschickt wurde und Bloomberg News vorliegt. Die Mitarbeiter sollten es auch vermeiden, Luxusmarken zu tragen oder ihre Vergütung gegenüber Dritten offenzulegen. 

«Gemeinsamer Wohlstand" als ausgegebene Maxime

Die Richtlinie unterstreicht die zunehmende Selbstkontrolle chinesischer Finanzinstitute, nachdem die Behörden in diesem Jahr den «hedonistischen» Lebensstil der Banker scharf kritisiert und sie aufgefordert hatten, sich an die von Präsident Xi Jinping verfolgte Strategie des «gemeinsamen Wohlstands» zu halten. Der Schritt der CICC unterstreicht die Besorgnis internationaler Investoren, dass China den Zugang zu transparenten Daten und Forschungsergebnissen in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt zunehmend einschränkt.

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Xi hat zwar geschworen, das Land für ausländisches Kapital attraktiver zu machen, aber seine Regierung hat auch die Verfügbarkeit einiger Wirtschaftsstatistiken eingeschränkt und geht hart gegen Berater vor, die internationalen Fondsmanagern helfen, Investitionsentscheidungen in China zu treffen. Zu den jüngsten Beispielen für den Widerstand gegen negative Kommentare gehörte, dass Analysten der Goldman Sachs Group Inc. im Juli eine Welle der Kritik auf sich zogen, nachdem sie einen pessimistischen Bericht über chinesische Banken veröffentlicht hatten.

Besondere Vorsicht

Die CICC wies ihre Analysten an, bei der Weitergabe von Meinungen an Kunden ausserhalb Chinas besonders vorsichtig zu sein, um nationale Sicherheits- und politische Risiken zu verringern. Ausserdem wurden sie aufgefordert, Experten, die sie zu Geschäftsabschlüssen und Konferenzen einladen wollen, mit der gebotenen Sorgfalt zu prüfen.

Das jüngste Dokument der CICC umfasst Verhaltensrichtlinien, die vom Kundenengagement über die Nutzung sozialer Medien bis hin zur Spesenerstattung reichen, wobei sich einige Teile auch auf die Familienmitglieder der Mitarbeiter erstrecken. (Bloomberg/hzb/pg)