Julius Bär-CEO Philipp Rickenbacher erklärte am Mittwoch am FT Global Banking Summit in London, die Bank werde ihre Risikobereitschaft nicht ändern, selbst wenn sie Änderungen an der Einheit vornähme, die ein 600-Millionen-Dollar-Engagement im zerbröckelnden Signa-Imperium eingegangen ist.    

«Ich glaube, dass Julius Bär in der Lage sein wird, seine Risikobereitschaft und Risikokapazität so beizubehalten, wie wir es im Durchschnitt der letzten Jahre getan haben», sagte Rickenbacher. «Jedes Mal, wenn wir Verluste hatten - und dies ist sicherlich ein signifikanter Fall -, nehmen wir die Lehren daraus und setzen uns intensiv damit auseinander, und wir wollen gestärkt daraus hervorgehen.»

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Engagement von über 600 Millionen Franken

Julius Bär musste unlängst eine Kreditberichtigung von 82 Millionen Franken kommunizieren, davon betrafen 70 Millionen alleine die Ausstände eines einzelnen Kunden. Rickenbacher lehnte es offenbar erneut ab zu sagen, ob es sich dabei um die kriselnde Signa-Gruppe des Immobilieninvestors Rene Benko handelt.

«Äusserste Grenze für mögliche Verluste»

Die Märkte zeigen «eine gewisse Nervosität, und deshalb haben wir am Montag beschlossen, umfangreiche zusätzliche Informationen und viel Transparenz zu bieten, um Klarheit über die Situation zu schaffen», sagte Rickenbacher. Die Angabe des Umfangs des Gesamtrisikos gebe "eine äusserste Grenze" für mögliche Verluste, fügte er hinzu, obwohl der Wert der Sicherheiten dabei nicht berücksichtigt werde. 

Signa meldete am Mittwoch Insolvenz an, nachdem ein letzter Versuch, eine Notfinanzierung aufzutreiben, gescheitert war. Das Unternehmen stellte den Antrag am Mittwoch in Wien mit dem Ziel, seine Umstrukturierung als Schuldner in Besitz zu nehmen, so das Unternehmen in einer Erklärung. 

Grösste Einstellungswelle seit über 10 Jahren

Rickenbacher strebt ein verwaltetes Vermögen von 1 Billion Dollar für vermögende Kunden an und will Julius Bär als Hauptkonkurrent der UBS in der Schweiz positionieren. Um dieses Ziel zu erreichen, rechnet Rickenbacher mit 200 Bruttoeinstellungen in diesem Jahr, der grössten Einstellungswelle seit der Übernahme des internationalen Vermögensgeschäfts von Merrill Lynch durch Baer im Jahr 2012. (Bloomberg/hzb/pg)