Im Jahresabschluss-Bericht betont die Zuger Kantonalbank vor allem das gute Zinsgeschäft. Wie kam dieses zustande?

Einerseits durch die Normalisierung der Zinskurve und die positive Entwicklung der Kundengelder und des Kreditgeschäfts. Wir sind bei beidem gewachsen. 

Macht sich dieses Wachstum auch für die Kundinnen und Kunden der Zuger Kantonalbank bemerkbar?

Ja. Wir gaben als eine der ersten Banken die Zinsvorteile an die Sparerinnen und Sparer weiter. Wir sind mit jedem Zinsschritt der SNB mitgegangen und im November sogar im Alleingang ohne Leitzinserhöhung seitens der SNB. Wir zahlen sehr kompetitive Sparzinsen, was auch ein Grund für die positive Entwicklung der Kundengelder ist.

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Woran machen Sie die gute Entwicklung der Kundengelder fest? 

Ein Grund wird sicherlich das Ende der CS gewesen sein. Aber das Vertrauen in die Kantonalbanken ist generell sehr gross, was auch mitschwingt. 

Eine genaue Analyse darüber, woher die Kundengelder-Zuflüsse kamen, ist allerdings schwer. Wir sehen in der Bankenstatistik der SNB, dass die Grossbanken bereits vor dem CS-Ende Kundinnen und Kunden verloren und die Kantonalbanken gewonnen haben. 

Allerdings haben wir zu keinem Zeitpunkt aktiv CS-Kundinnen und -Kunden akquiriert und uns auch nicht darüber gefreut, dass wir CS-Gelder bekommen haben. 

Wie meinen Sie das? 

Aus Marktsicht hätte ich mir weiterhin zwei Grossbanken in der Schweiz gewünscht. Der Niedergang der CS ist keine gute Entwicklung für unsere Branche und den Finanzplatz Schweiz. Ich glaube, kaum ein Kantonalbanker hat sich über das CS-Aus gefreut. 

Befürchten die Kantonalbanken denn stärkere Regulierungen durch das Ende der CS?

Wir erachten das Ende der CS nicht als Grundlage für einen flächendeckenden Ausbau der Bankenregulierung. Unser Geschäftsmodell ist deutlich überschaubarer als bei Grossbanken und weniger komplex. Wir halten es auch nicht für sinnvoll, dass Banken der Kategorie drei, die im regionalen Markt tätig sind, aufgrund des Ausfalls einer international tätigen Bank stärker reguliert werden.

Sie erwähnten vorhin, dass die Zuger Kantonalbank die Zinsen an die Kundinnen und Kunden weitergab. Eine Kontogebühren-Befreiung wie bei der ZKB gab es aber nicht. Weshalb?

Die Kundschaft muss das ganze Paket anschauen. Nicht nur die Gebühren, sondern auch die Verzinsung. Unser Angebot hat die letzten zwei Jahre gut funktioniert, da wir sehr viele neue Kundinnen und Kunden gewonnen haben. 

Wir haben zudem bereits seit Oktober 2022 ein Angebot für die Gebühren-sensitiven Kundinnen und Kunden: Das Konto Fix, das komplett kostenlos und digital ist. Wir waren sogar die erste Kantonalbank, die ein solches Angebot hatte. 

Bleiben wir bei den Kundinnen und Kunden. Sie konnten die Gesamteigenmittelquote 2023 auf 18,2 Prozent erhöhen. Was für Auswirkungen hat das?

Die gute Eigenkapitalsituation gibt uns die Möglichkeit, im Kreditgeschäft weiter zu wachsen, und bietet Flexibilität für die Zukunft. Gerade als Bank der Unternehmerinnen und Unternehmer bedeutet das, dass wir damit noch stärker für die Firmen in der Wirtschaftsregion Zug da sein wollen. 
 

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