Auf der internen Roadmap stand er schon länger, jetzt wird er lanciert: der Aktienhandel. Die Zürcher Neobank Neon, die sich bislang vor allem als Alternative zum klassischen Lohnkonto positioniert hat, handelt nun auch mit Wertschriften wie Aktien und ETF. Das hat sie in E-Mails an ausgewählte Kundinnen und Kunden mitgeteilt.

Demnach befindet sich «Neon Invest» derzeit einer «Beta-Phase» bei einem Teil der Kundschaft. Binnen der nächsten rund 30 Tage werde aber wohl auch der Rest der Kundschaft aufgeschaltet, sagt Neon-Sprecher Julius Kirscheneder zur «Handelszeitung» Bislang setzte Neon beim Investieren ausschliesslich auf Partner wie Selma, Inyova oder Frankly. 

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Neon richtet sich mit seinem neuen Angebot stark an der Konkurrentin Yuh aus, die seit ihrem Start vor zwei Jahren auf das Thema Trading setzt. Pro Transaktion verlangt Neon eine prozentuale Gebühr zwischen 0,5 und 1,0 Prozent, je nach Ort der Kotierung zuzüglich der Stempelabgaben. Grund- oder Depotgebühren gibt es nicht.

Noch ist das Angebot rudimentär. 150 Aktien und 70 ETF können über die Berner Börse BX gehandelt werden. Limiten oder Stop-Loss-Aufträge gibt es nicht, es wird nur «bestens» ausgeführt. Auch Einträge in Aktienregister oder Wertschriftenüberträge führt Neon gemäss Unterlagen nicht aus. Entsprechende Dienstleistungen sollen später folgen, sagt Kirscheneder. Im Juli soll zudem die Zahl der handelbaren Aktien weiter ausgebaut werden.

Krypto-Handel ist bei Neon noch nicht möglich

Dass ein solches Angebot lanciert werden würde, war seit längerem bekannt. Auf der Roadmap war das Projekt mit «ETF & Aktien und Crypto-Handel» aufgeführt. Letzteres, der Handel mit digitalen Assets, scheint bislang jedoch noch nicht umgesetzt worden zu sein, wie erste Tests der «Handelszeitung» mit der Neon-App zeigten. Kirscheneder bestätigt denn auch: Die Krypotwährungen seien weiterhin vorgesehen, man habe das Thema Aktien und ETF jedoch vorgezogen. 

Anders als Yuh bietet Neon bislang keinen Fraktionshandel an. Bei der Tochter von Postfinance und Swissquote können Kundinnen und Kunden seit Ende 2021 auch in Bruchstücke von Aktien investieren. So wird auch eine 112’000-Franken-Franken Aktie wie Lindt & Sprüngli für Kleinanlegerinnen und Kleinanleger interessant. Eine Dienstleistung, die bislang nur die wenigsten Banken kennen. 

Zuletzt hatte Neon mit seinen eigenen Beteiligungspapieren für Schlagzeilen gesorgt. Investoren und Investorinnen kritisierten im vergangenen November Bedingungen, unter denen eine Kapitalerhöhung bei Neon durchgeführt wurde. Für Neon war diese indes ein Erfolg. Das Startup nahm deutlich mehr Geld auf als ursprünglich geplant. 

Keine Gebühren für Konten ohne Umsatz

Zudem gaben Überlegungen zu reden, wonach Neon offenbar prüfte, Kunden, die ihr Konto nicht nutzen, eine Kontoführungsgebühr aufzuerlegen. Kirscheneder bestätigt entsprächende Ideen. Man sehe nun aber von solchen Schritten ab. Bis auf weiteres wird es keine Gebühren für Nichtnutzer geben. 

Neon ist eines der erfolgreichsten Schweizer Fintech-Startups. Derzeit habe man rund 160'000 Kundinnen und Kunden, sagt Sprecher Kirscheneder. Gegenüber den Investorinnen und Investoren hatte Neon diese Zahl einst als «Theoretischen Break-Even-Punkt» bezeichnet, an dem das Geschäft ohne weitere Investitionen rentabel werde.

HZ-Banking-Newsletter
Karin Bosshard, Chefredaktorin von HZ Banking, und ihr Bankenexperten-Team liefern Ihnen die Hintergründe zu Themen, welche die Schweizer Bankenszene bewegen. Jeden Tag (werktäglich) in Ihrem E-Mail-Postfach. Jetzt anmelden und unseren exklusiven Guide zu Lohn- und Vergütungsfragen erhalten.
HZ-Banking-Newsletter
Michael Heim Handelszeitung
Michael HeimMehr erfahren