Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank, geht nicht in den Verwaltungsrat des Unternehmens. Stattdessen soll Allianz-Finanzvorstand Paul Achleitner neuer Chef-Kontrolleur bei der Deutschen Bank werden, teilte das Institut mit.

Zur Begründung für den Verzicht erklärte Ackermann, die extrem herausfordernden Verhältnisse auf den Finanzmärkten und im politisch-regulatorischen Umfeld verlangten seine volle Aufmerksamkeit als Vorstandschef. Sie liessen ihm keinen Raum für die bei einem Wechsel in den Verwaltungsrat erforderlichen vielen Einzelgespräche mit Aktionären.

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Die Deutsche-Bank-Aktien reagierten kaum auf die Nachricht und beendeten den Handel wie der Markt schwach.

Ein direkter Wechsel Ackermanns an die Spitze des Verwaltungsrats war von einigen Investoren und Politikern kritisiert worden. Sie witterten einen Verstoss gegen die Regeln der guten Unternehmensführung (Corporate Governance).

Wechsel wäre mühsam geworden

Ackermann soll auf der Hauptversammlung im Mai 2012 den Vorstandsvorsitz an seine Nachfolger Anshu Jain und Jürgen Fitschen abgeben.

Besonders die Arbeitnehmervertreter im Kontrollgremium hatten sich für einen gleichzeitigen Wechsel des Schweizers an die Spitze des Verwaltungsrats stark gemacht, da sie unter Jains Führung sonst eine zu starke Stellung des riskanten Investmentbankings befürchteten.

Allerdings sind unmittelbare Wechsel vom operativ tätigen Vorstand ins Aufsichtsgremium nach den Prinzipien der guten Unternehmensführung umstritten.

Es gelten in Deutschland hohe Hürden: Ackermann hätte von Aktionären vorgeschlagen werden müssen, die zusammen mehr als 25 Prozent der Stimmrechte haben. Das wäre mühsam geworden, räumten Bank-Insider ein.

Am Montag wurde zudem bekannt, dass die Staatsanwaltschaft gegen Ackermann ermittelt. Hintergrund ist der Prozess des mittlerweile verstorbenen Medienmoguls Leo Kirch gegen die Bank, der dem Institut die Schuld für die Pleite seines Medienimperiums gab. Ackermann und anderen Top-Bankern wird versuchter Prozessbetrug vorgeworfen.

(tno/sda)