Mit 37 Jahren hat Roxanne Varza schon einen guten Teil der Tech-Ochsentour hinter sich. Jetzt weist sie jüngeren Menschen den Weg, die den grössten Teil dieser (Tor-)Tour noch vor sich haben.

Varza spornt Gründerinnen und Gründer an, mit ihren kleinen Unternehmen gross rauszukommen. Als Direktorin der Station F in Paris, dem weltgrössten Startup-Campus auf diesem Erdenrund.

Wer die abgespulte Zickzackkarriere der Roxanne Varza zwischen London und Paris verfolgt, könnte der Vermutung erliegen, dass es sich bei dieser Tech-Dame um eine Europäerin handeln muss, die den Spirit des Silicon Valley von der Neuen in die Alte Welt transferieren will. Was aber einen Zacken zu kurz gedacht ist.

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Varza, ehemalige Redaktorin beim Online-Nachrichtenportal «Techcrunch» und einstige Tech-Scout für Microsoft in Frankreich, Social-Media-Strategin in London, Co-Gründerin der Frauen-Förderprogramme «Girls in Tech London» und «Girls in Tech Paris» stammt aus – dem Silicon Valley.

Baguette

​Das französische Stangenweissbrot gehört bien sûr zur Grundversorgung in Frankreich. Es spielt auch eine Rolle in der Kommunikation der Station-F-Chefin: «Tech Baguette» heisst ihr Blog. Dass Varza in letzter Zeit nicht mehr allzu aktiv am Bloggen war, könnte mit einem ihrer Hobbys zu tun haben.

Bettruhe

Kitesurfen, Rudern, Triathlon – das sind beliebte Freizeitbeschäftigungen der Tech-Heldinnen und -Helden aus dem Silicon Valley. Roxanne Varza nimmt es da etwas ruhiger. Befragt zu ihren Hobbies, meinte sie einst: «Ein wenig reisen, ein wenig kochen – und ich brauche definitiv viel Schlaf.»

Beyoncé

So ganz nebenbei ist Varza, wie es sich in Tech-Kreisen gehört, auch als Business Angel aktiv. Als solche ist sie in ein halbes Dutzend Startups investiert. Darunter auch in die Tanzschule Dancefloor in Paris. Wo es um nichts weniger geht, als seine «innere Beyoncé» zu finden. Und diese dann disruptiv aufs Parkett zu bringen.

Geboren wurde Varza 1985 in eine iranische Familie im kalifornischen Palo Alto, also dort, wo gemäss der Tech-Saga Milch, Honig und Daten fliessen. Als Trilingue – Persisch, Englisch und Französisch – machte sie an der renommierten London School of Economics ihren Master in internationaler politischer Ökonomie und setzte sich dann definitiv in Europa fest.

Mal an der Themse, mal an der Seine.

Seit Herbst 2015 leitet Varza die Station F, das von Milliardär und Salt-Besitzer Xavier Niel erstellte Startup-Riesennest im 13. Arrondissement von Paris. Tausend Startups bauen dort an der Zukunft. Hinter London und Berlin wickelt Paris europaweit am meisten Startup-Finanzierungsrunden ab.

Ob Roxanne Varza das à la longue genügen kann? Zu vermuten ist: Sie würde Paris wohl gerne einen Zacken oberhalb von London sehen.

Andreas Güntert
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