Ein Investment-Banker hat der UBS einen Verlust von rund 2 Milliarden Dollar eingebrockt und sitzt dafür nun in London in Haft. Jetzt meldet sich erstmals der in die Kritik geratene CEO Oswald Grübel zu Wort.

Rücktrittsforderungen, wie sie etwa von SP-Politikern kommen, weist er zurück: «Das ist rein politisch», sagt Grübel im Gespräch mit «Der Sonntag». «Ich denke nicht über einen Rücktritt nach.» Diese Frage sei «Sache des Verwaltungsrats».

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Der will laut der «NZZ am Sonntag» an Grübel festhalten. Der CEO geniesse weiterhin die Unterstützung wichtiger Grossaktionäre wie des Staatsfonds von Singapur, schreibt die Zeitung unter Berufung auf ein Verwaltungsratsmitglied. Eine Alternative zu Grübel sei nicht in Sicht.

Grübel fühlt sich nicht schuldig

UBS-Ehrenpräsident Nikolaus Senn hatte dagegen am Freitag gesagt, er glaube nicht daran, dass Grübel sich an der Spitze des Unternehmens wird halten können.

«Ich habe die Verantwortung für alles, was in der Bank passiert», sagte Grübel in «Der Sonntag». «Aber wenn Sie mich fragen, ob ich mich schuldig fühle, dann sage ich Nein.» Wenn jemand mit krimineller Energie vorgehe, könne man nichts machen. «Das wird es in unserem Job immer geben.»

Keine näheren Angaben will Grübel laut der Zeitung dazu machen, wann er selber von dem 2-Milliarden-Verlust erfahren hat.

Trader in Haft, Finma leitet Untersuchung ein

Der 31 Jahre alte Investmentbanker, der der UBS einen Handelsverlust in Höhe von 2 Milliarden Dollar verursacht hanen soll, war am Freitag in London vor Gericht erschienen. Zuvor hatte die Polizei den aus Ghana stammenden Kweku Adoboli wegen Betrugs in Höhe von 1,3 Milliarden Pfund (rund 1,8 Milliarden Franken) angeklagt.

Der Händler habe seine Position missbraucht und falsche Buchführung begangen, teilte die Polizei der City of London mit. Die Anklage umfasse ferner zwei Fälle von Bilanzfälschung. Einer davon stamme bereits aus dem Jahr 2008. Das Gericht entschied,

Adoboli muss zunächst bis zum 22. September in Polizeihaft bleiben. Dann es soll es eine weitere Anhörung vor Gericht geben.

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma hat gemeinsam mit der britischen Finanzmarktaufsicht Financial Services Authority (FSA) eine Untersuchung der Vorfälle eingeleitet.

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(tno/awp)