Wer vor zwanzig Jahren ganz aus der Atomwirtschaft aussteigen wollte, galt als Spinner und Wirtschaftsfeind. Heute, sagt Hermann Scheer, Träger des Alternativen Nobelpreises, sind alle irgendwie zu Spinnern geworden. Sogar die Energiewirtschaft selber will auf erneuerbare Energien umstellen, nur nicht sofort und nicht vollständig. Konsens besteht aber darüber, dass der Umstieg angesagt ist – irgendwie.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Genau vor einem solchen Scheinkonsens warnt Scheer. Denn ein solcher führt nur zur Verschleppung des Umstiegs. Und das wird teuer; nicht weil die erneuerbaren Energien so viel teurer sind, sondern weil man dann für eine längere Übergangszeit zwei parallele Versorgungsinfrastrukturen unterhalten muss. Je kürzer die Übergangszeit ist, umso günstiger ist sie zu bewerkstelligen.

Das wiederum, so der Autor, setzt voraus, dass während dieser Zeit unmissverständlich klar ist, wo die Investitionsschwerpunkte liegen: bei den erneuerbaren Energien. Die Konzerne der herkömmlichen Energieerzeugung müssen also in ihrer wirtschaftlichen und politischen Macht beschnitten und die Anbieter der neuen Technologien favorisiert werden. Der vollständige Umstieg auf erneuerbare Energien «bedeutet den umfassendsten wirtschaftlichen Strukturwandel seit Beginn des Industriezeitalters».