Japanisch spricht Beni Götti, Gründer, Mehrheitsaktionär, Verwaltungsratspräsident und CEO der Wädenswiler Excom, nicht. Das hindert ihn jedoch nicht daran, mit dem Land der aufgehenden Sonne Geschäfte zu machen. Aktuell vermarktet, vertreibt und supportet seine 1982 gegründete Firma IT-Peripheriegeräte von Epson und Eizo, elektronische Agenden von Psion sowie Speichermedien von Fuji.
«In den letzten Jahren ist das Brand-Market-Making aus der Mode gekommen», sagt Götti, «viele Firmen sind zu reinen Distributoren geworden. Aber wir haben immer an das Geschäft geglaubt.» Zu Recht, wie sich seit Jahren an den Erfolgsrechnungen der Excom ablesen lässt. Die Firma wächst konstant im zweistelligen Prozentbereich. In diesem Jahr soll der Umsatz auf über 200 Millionen steigen.
In Dietikon betreibt Excom ein Logistikzentrum, in Wädenswil ein Servicecenter. Doch der Löwenanteil der finanziellen Mittel und der personellen Kapazitäten geht ins Marketing: «Wir wollen jede unserer Marken zur Nummer eins in der Schweiz machen», umschreibt Götti das ehrgeizige Ziel.
Die grössten Umsätze erzielt Excom zurzeit noch mit den so genannten IT-Peripherals, mit Druckern und Bildschirmen. Doch Götti erkannte die Zeichen der Zeit früh. Er hat die Firma vor einem Jahr reorganisiert, die Geschäftsbereiche Multimedia und E-Peripherals aufgebaut sowie die technologische Kompetenz ausgebaut. Ein Schachzug, der sich bereits auszahlt. Während andere IT-Händler – zum Beispiel Also – auf Grund des Einbruchs im so genannten Systemgeschäft Stellen abbauen müssen, konnte Excom die Delle bei den Druckern und Bildschirmen dank ihren neuen Geschäftsbereichen mehr als kompensieren.
Der gelernte Rechenmaschinen-Mechaniker Götti gerät ins Schwärmen, wenn er vom Potenzial des Multimediabereichs berichtet. Allein der Markt für Projektoren sei schon heute rund 100 Millionen schwer und wachse gemäss Branchenkennern in den nächsten Jahren um jeweils 30 Prozent. Götti muss auf solche Zuwächse hoffen, denn dem Excom-Geschäft sind in zweierlei Hinsicht natürliche Grenzen gesetzt: Zum einen will Excom keine Hersteller in ihr Sortiment aufnehmen, die sich konkurrenzieren – «das schadet unserer Glaubwürdigkeit» –, zum anderen ist das Geschäftsmodell auf die Schweiz beschränkt. Denn in den grösseren Märkten sind die Hersteller mit dem eigenen Vertrieb präsent.
Umso wichtiger ist es für Excom, mit den bestehenden Marken in die Tiefe zu wachsen. Mit Akquisitionen, Beteiligungen und strategischen Partnerschaften will Götti in den kommenden Jahren eine aktive Marktentwicklung betreiben. «Wenn wir neuartige Geräte verkaufen wollen, müssen wir auch Schrittmacherdienste leisten.» Zum Beispiel im Bereich Smart Digital Home. Firmen wie Ascom arbeiten momentan an Systemen, die den Datentransport über Stromkabel und damit die Vernetzung von Computern, Kommunikations- und Haushaltsgeräten über das häusliche Stromnetz erlauben. «Das wird dem Markt für Multimedia-Endgeräte massiv Auftrieb geben», ist der Excom-Chef überzeugt. Aber nur, wenn auch die nötigen Adapter und Schnittstellen auf den Markt kommen. Produkte, wie sie die Jungfirma N.sine entwickelt. Ihr hat Götti jetzt Risikokapital zur Verfügung gestellt.
Heute finanziert er solche Engagements noch aus dem eigenen Sack. Nach der geplanten Publikumsöffnung am Hauptsegment der SWX will er die Beteiligungen und Akquisitionen über die Firma abwickeln. 150 bis 200 Millionen Franken – je nach Einschätzung – soll der Verkauf von gut 50 Prozent der Excom-Anteile in die Firmenkassen spülen. Da lässt sich auf dem Schweizer Markt einiges bewegen. Den Zeitpunkt für den Excom-IPO hat Götti noch nicht festgelegt: «Wir kommen, sobald die Stimmung an den Börsen wieder besser ist», prophezeit er. Grund zur übertriebenen Eile hat er in der Tat nicht: «Bei uns gibt es keine Burnrate. Wir verdienen gutes Geld.»
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