Spannender als dieses Buch über den Fall Griechenlands, die internationale Staatsschuldenkrise und den krankenden Euro könnte kein Thriller sein. Die Nation, der die klassische griechische Tragödie entsprungen ist, erlebt nun eine weitere Version davon – und ganz Europa leidet mit. Autor Matthew Lynn zeigt, wie Politik, Finanzwelt und Gesellschaft über Jahre hinweg die Augen vor dem Offensichtlichen verschlossen haben, nämlich dass Schulden nicht mit neuen Schulden abgebaut werden können und dass der Euro weniger ein Segen für die Volkswirtschaften ist als vielmehr deren Untergang sein könnte. Deshalb, so Lynns mit plausiblen Argumenten untermauerte Meinung, sollte der Euro in seiner jetzigen Form abgeschafft werden.
Lynn entwirft dafür konkrete und begehbare Wege und führt in der Öffentlichkeit kaum hinterfragte Mantras à la «Der Euro muss um jeden Preis erhalten werden» ad absurdum. Man wird mit neuen und vielleicht bislang undenkbaren Ideen konfrontiert und erkennt am Ende des Buches, dass eine Weltwirtschaft ohne Euro vielleicht nicht halb so dramatisch sein muss, wie es führende EU-Politiker oft behaupten. Wer wissen will, wohin Europa und die Weltwirtschaft steuern, kommt um dieses provokante Buch auf keinen Fall herum.
Matthew Lynn
Bust
Bloomberg Press 2011, 288 Seiten, € 24.99.
(Deutsche Ausgabe: Pleite. Bloomberg Press Deutschland 2011)