Vorgelebt in Hollywood, imitiert von WAGs sowie Celebutantes - Fussballerfrauen und Jungsternchen – und kommuniziert von den Cosmoplitans dieser Welt, so gestaltet sich der Wannabe unserer jugendlichen Generation.

Also, „let it shine“, schliesslich übt sich ein richtiger Wannabe in allen Formen der Liebe, sein Konsum kennt keine Grenzen, und noch viel weniger kennt er Arbeit. So verliert der Wannabe in der Realität einzig während seiner schulischen Laufbahn etwas an Glamour. Doch wen kümmerts, Privatschulen sind ohnehin viel angesagter, und die Studiendauer betrachtet ein richtiger Wannabe bestenfalls als Empfehlung.

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Einst in der Schweiz als neureiches Gehabe verpönt, scheint der Wannabe nun aber doch Einzug in unsere Gesellschaft zu halten. Celebritys, Medien, Zuwanderung, Wohlstand - die Gründe sind vielseitig und mögen individuell sein. Doch was passiert, wenn der jugendliche Wannabe auf die alte Swissness trifft? Steht doch Swissness für Ruhe, Bescheidenheit und Pflichtbewusstsein – also für das eigentliche Gegenteil. Ist der Wannabe also nur eine wohlstandsbedingte „Kinderkrankheit“, oder droht er als neuer Staatsfeind Nr. 1 für die SVP die Ausländer abzulösen?

Die Antwort liegt irgendwo dazwischen. Festzuhalten bleibt, dass unser Schweizer Gesellschaftssystem geprägt ist von Eigenverantwortung und Pflichtbewusstsein - gegenüber sich selbst, aber auch gegenüber der Gemeinschaft. Viele unserer Errungenschaften beruhen auf diesen Werten. Eine zunehmende Ignoranz bezüglich Verantwortung und Pflichten sowie eine aufkommende Selbstverherrlichung können die Attraktivität der Schweiz kurzfristig wohl kaum schmälern, stellen jedoch ihre Zukunft in Frage. Denn der Fall zahlreicher Wannabes – ob in Staat oder Unternehmen – hat gezeigt, dass der Ersatz selbstdisziplinierender Werte durch Wohlstandsattribute längerfristig keine Hilfe bietet, Krisen zu überstehen. Schliesslich erlischt der Glanz eines Wannabe spätestens mit dem Verfall seiner Kreditkarte.

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Helvetia