Der Schweizer Automarkt harzt nach wie vor, ächzt unter den Lieferschwierigkeiten infolge von Halbleitermangel und Ukraine-Krieg – aber die etablierten Platzhirsche kommen mit der Krise erstaunlich gut zurecht. In einem weiter geschrumpften Gesamtmarkt von knapp 226'000 verkauften Neuwagen (der langjährige Schweizer Durchschnitt liegt bei rund 300'000) konnte Marktführer Amag, Importeur und Händler für die Marken des VW-Konzerns, seinen Marktanteil um einen halben Prozentpunkt auf 31,7 Prozent steigern – den höchsten jemals erreichten Wert. Sämtliche Importmarken der Amag, freut sich CEO Helmut Ruhl, liegen in den Top Ten: Volkswagen ganz vorne, Audi auf dem vierten Rang, Skoda gleich dahinter, Seat/Cupra auf sieben. Vor allem Audi hat die langjährige Schwäche überwunden und konnte, im Gegensatz zu den direkten Konkurrenten BMW und Mercedes, nicht nur den Marktanteil steigern, sondern auch die absoluten Stückzahlen.

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Die Emil-Frey-Gruppe hält traditionsgemäss alle Zahlen und Daten unter Verschluss. Zudem ist sie punkto Marken und Händlernetz derart breit aufgestellt, dass die Übersicht schwerfällt. Gemäss einem Insider hat aber auch Emil Frey «glänzend performt» und den Schweizer Marktanteil um 0,3 Prozentpunkte auf neu 18,8 Prozent gesteigert. Hier sticht vor allem die kräftig gewachsene Volumenmarke Toyota heraus, die in den zurückliegenden Jahren längst nicht immer Freude bereitet hatte. Allerdings hat Frey längst einen viel grösseren Bereich erschlossen, ausserhalb vom Heimatmarkt Schweiz: Emil-Frey-CEO Gerhard Schürmann leitet die grösste Autohandels- und Importeursgruppe Europas. In der Schweiz ist Emil Frey zudem klarer Marktführer bei leichten Nutzfahrzeugen, also etwa Lieferwagen. Unternehmerisch wird es dieses Jahr in der Gruppe spannend: Patron Walter Frey feiert seinen 80. Geburtstag – Beobachter erwarten, dass er zu diesem Anlass die Frage der Nachfolge angehen wird.

Walter Frey fotografiert am Geschäftssitz der Emil Frey in Zürich Altstetten, am 27. Mai 2020. Im Hintergrund ein Porträt seines Vaters, dem Firmengründer Emil Frey.

Walter Frey könnte dieses Jahr seine Nachfolge bestimmen.

Quelle: Severin Bigler

Zudem nimmt bei Emil Frey aktuell ein neuer Geschäftsbereich Fahrt auf: der Verkauf von Autos des chinesischen Konzerns Great Wall. Laut einem Branchenkenner legte das erste Schiff mit Fahrzeugen der Great-Wall-Marke Ora Ende Dezember am Autofrachter-Terminal in Bremerhaven an. Die ersten Elektroautos von Ora namens Funky Cat werden derzeit an 140 Händler in Deutschland ausgeliefert. Diese erste Charge dient auch als Testlauf für weitere Märkte, zu denen die Schweiz gehören soll. Wann und wie umfangreich Ora hier startet, liegt in der Entscheidung von Great Wall. Emil Frey wollte weder zu Verkaufspreisen noch anderen Details Angaben machen.

Dirk Ruschmann
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