Rund um den Globus wiederholen Eltern Tag für Tag dieselben Appelle: Wasch dir die Hände. Ärgere deine Schwester nicht. Benutz eine Gabel. Leg das Handy weg. Kaum ausgesprochen, sind die Mahnrufe schon wieder vergessen. Kinder scheinen an einer Art selektiver Amnesie zu leiden – ganz ähnlich wie die Finanzbranche übrigens. Aufrufe zu mehr Diversität verhallen ohne viel Wirkung in den – grösstenteils frauenfreien – Teppichetagen.
Vor einigen Monaten hat eine Gruppe der UN einen neuen Anlauf gewagt. Bei einem globalen Roundtable in Genf stellten die Finanzinitiative des Umweltprogramms der Vereinten Nationen und UN Women ihren Leitfaden «Advancing Gender Equality» für Banken vor. Punkt 1: Banken sollen sich für eine geschlechtergerechte Führung einsetzen. Derzeit liegt der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen europäischer Banken bei gut 20 Prozent. Die Banken, die von einer Frau geführt werden, lassen sich an einer Hand abzählen.
Als Arbeitgeber spielen Banken eine wichtige Rolle. So könnten sie durch die Förderung einer diskriminierungsfreien Führung den gesellschaftlichen Wandel als gute Vorbilder vorantreiben. Gleiche Aufstiegschancen, Förderung von Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, faire Entlohnung … Haben wir alles schon tausendmal gehört. Trotzdem muss man es wieder und wieder betonen: Vielfältige Führungsteams tragen zu einer besseren Unternehmensführung, besserer finanzieller Leistung und mehr Innovation bei. Die Finanzbranche täte sich also selbst einen Gefallen!
Doch die UN-Initiative will noch mehr: Banken sollen die finanzielle Eingliederung von Frauen fördern. Nach wie vor sind Unternehmerinnen von Finanzdienstleistern unterversorgt. Daher einmal mehr die Aufforderung an die Branche, Produkte zu entwickeln, die den Bedürfnissen von Frauen gerecht werden – von flexiblen Kreditoptionen bis hin zu Finanzbildungsprogrammen.
Der Jüngste und sein Basketball-Team haben ein glorioses Unentschieden erkämpft. Die Eltern triumphieren, das Kind ist empört: «Küss mich nicht vor meinen Freunden! Wie oft soll ich dir das noch sagen?»