Auf der teuersten Einkaufsmeile der Schweiz kommt es zu Neugruppierungen. Die spektakulärste ist der Umzug von Gucci, bisher in der Poststrasse gegenüber dem Haupteingang des Hotels Savoy untergebracht, also durchaus nicht an einer schlechten Lage: Gucci wird auf Anfang des Winters in die bisherigen Hugo-Boss-Räume an der Bahnhofstrasse 39 umziehen, neben Luxusbrand Chanel.

Eingefädelt hat den Gucci-Umzug der Zürcher Retail-Broker Marc-Christian Riebe, der schon lange für Gucci in Europa arbeitet. «Mehr als zehn Jahre lang habe ich nach der passenden Fläche gesucht», sagt Riebe. Hugo Boss sucht nun eine neue Location – denn der neue Boss-Konzernchef Daniel Grieder, ein Schweizer mit Wohnsitz am Zürichsee, hat naturgemäss an seinem Heimatstandort besonderes Interesse.

Berichten zufolge setzt Grieder auf tendenziell kleinere Boss-Stores, dafür womöglich mit viel digitaler Verkaufsunterstützung ausgestattet. Weil beide Gebäude dem Immobilienriesen PSP gehören, ging es bei den Verhandlungen zügig voran. Der Nachfolger für Gucci an der Poststrasse ist noch nicht bekannt. Die Branche spekuliert über die zu Kering gehörenden Luxusbrands Alexander McQueen oder Balenciaga; letzterer soll in Zürich schon länger auf der Suche sein.

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Zudem wird der Wintersportbrand Moncler an die Bahnhofstrasse 32 ziehen, und zwar zwischen das Banker-Café Al Leone auf der einen und Louis Vuitton auf der anderen Seite. Dort wird sich Tod’s verabschieden, die offenbar von Moncler beim Mietzins überboten wurde.

Schliesslich gönnt sich eine edle Uhrenmarke einen Aufschlag mit Stil: die konzernunabhängige Manufaktur Audemars Piguet soll sich den Leuehof gesichert haben, wo einst die Bank Leu residierte und zuletzt ein Pop-up-Restaurant eingemietet war. Die wunderschöne historische Location soll zur Zürcher Heimat der hochpreisigen Milliardenmarke avancieren und sie in ihrer ganzen Breite präsentieren; Insider spekulieren, dass Audemars Piguet im Gegenzug, wie in der Vergangenheit angekündigt, die Präsenz bei Multimarkenhändlern zurückfahren werde.

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Bereits bekannt ist, dass Tattoo-Unternehmerin Giada Ilardo mit ihrer Marke Giahi an die Bahnhofstrasse ziehen wird, in den ehemaligen Store von Zara Home, den ebenfalls Riebe vermittelt hat. Nicht bekannt war, dass Ilardo für dieses Investment ihre Standorte in Basel, Winterthur und im Zürcher Niederdorf aufgibt, sie behält lediglich den Tattoo-Store an der Zürcher Löwenstrasse. Im neuen Bahnhofstrassen-Store wird sie Piercings und Schmuck anbieten.

Die Umzüge werden noch im Verlauf von 2021 erwartet.

 

Dirk Ruschmann
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